# taz.de -- Berlinale-Staralbum: Johnny Ortiz: Der Entschlossene
       
       > Der 19-jährige Johnny Ortiz ist höflich, unaufgeregt und enthusiastisch.
       > Doch wenn es um Donald Trump geht, kann er auch deftig.
       
 (IMG) Bild: Hat in „Soy Nero“ seine erste große Hauptrolle: Johnny Ortiz
       
       Wie höflich er ist. Bevor Johnny Ortiz ansetzt, die erste Frage zu
       beantworten, bedankt er sich bei den Journalisten auf der Pressekonferenz.
       Er posiert mit seinen Kollegen auf dem Podium, lächelt in die Kameras.
       Unaufgeregt wirkt der 19-Jährige.
       
       Dabei hätte er allen Grund zur Nervosität. Immerhin hat er in Rafi Pitts
       neuem Film „Soy Nero“ seine erste Hauptrolle – und landet damit gleich im
       Wettbewerb der Berlinale. Ortiz spielt darin den jungen Mexikaner Nero,
       dessen größter Wunsch es ist, US-Bürger zu werden. Wie man das anstellt?
       Zum Beispiel Greencard-Soldat werden. Ein Thema, das Ortiz sichtlich
       bewegt: „Meine Familie ist selbst migriert in die USA. Es ist unglaublich,
       dass es Greencard-Soldaten gibt, die das Kanonenfutter für das US-Militär
       sind und dann abgeschoben werden.“
       
       Im Film trifft Nero fast ausschließlich verrückte US-Amerikaner. Komisch
       findet er das nicht. „Jeder macht doch verrückte Dinge, ich auch. Ich singe
       unter der Dusche, das ist auch verrückt. Und das ist es, was der Film
       zeigt, deshalb liebe ich ihn so.“ Ortiz wirkt enthusiastisch.
       
       Ortiz ist US-Amerikaner mit guatemaltekischen und mexikanischen Wurzeln.
       „Bevor ich Schauspieler wurde, war ich in Gangs und im Gefängnis“, erzählt
       er. Mit 12 Jahren habe er beschlossen, etwas aus seinem Leben zu machen –
       er nahm Schauspielunterricht, der an der Schule angeboten wurde. Mit 14
       spielte er in einem Werbespot für Chicken Wings, es folgten Kurzfilme und
       kleineren Independent-Filme.
       
       Im vergangenen Jahr spielte Ortiz eine Nebenrolle an der Seite von Kevin
       Costner im Sportdrama „McFarland“. Seit Kurzem ist er in der ABC-Serie
       „American Crime“ zu sehen – dem neuen Projekt von John Ridley, der für sein
       Drehbuch von „12 Years a Slave“ 2014 den Oscar gewann, dreht sich um
       Rassendiskriminierung und das US-Justizsystem. Auch so ein politisches
       Thema.
       
       „Als Latino bin ich Teil einer Minderheit, auf die andere herabschauen, in
       allen möglichen Bereichen der US-amerikanischen Gesellschaft“, sagt Ortiz
       auf der Pressekonferenz. Besonders in Hollywood hätten es Latinos schwer,
       es gebe kaum Rollen für sie. Und weil ein Journalist zuvor eine Frage zu
       Donald Trump gestellt hatte, ergänzt Ortiz kämpferisch. „Ach übrigens:
       Donald Trump, du kannst dich ficken.“ Ein schönes Schlusswort.
       
       16 Feb 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Paul Wrusch
       
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