# taz.de -- Kampf gegen Erderwärmung: Neue Klimakrieger gesucht
       
       > Die Amtszeit der wichtigsten UN-Klimaverhandler geht zu Ende. Im Dezember
       > verhandelten sie das „Wunder von Paris“. Wer übernimmt?
       
 (IMG) Bild: Paris, 12. Dezember 2015: Laurent Fabius lässt den Hammer bei der Weltklimakonferenz fallen. Christiana Figueres (links), Ban Ki-moon und Francois Hollande freuen sich.
       
       Berlin taz | Die internationale Klimapolitik bekommt zwei Monate nach dem
       erfolgreichen Abschluss des Pariser Abkommens zum globalen Klimaschutz
       neues Führungspersonal.
       
       Die Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats Christiana Figueres will
       ihre Amtszeit im Sommer auslaufen lassen. Auch die dominierende Figur der
       Pariser Konferenz, der damalige französische Außenminister Laurent Fabius,
       hat seine Rolle als Interimschef der Klimakonferenz COP in der letzten
       Woche abgegeben. Und die Amtszeit von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der
       das Klimathema ganz oben auf seine Agenda gesetzt hatte, läuft Ende 2016
       ebenfalls aus.
       
       Die Umsetzung des Pariser Deals liegt damit in den Händen einer neuen
       Generation von Diplomaten und Politikern. Die bisherigen Chefs haben vor
       allem daran gearbeitet, den Klimaschutz nach der desaströsen Konferenz von
       Kopenhagen 2009 wieder in Schwung zu bringen.
       
       ## Die unerschütterliche Christiana Figueres
       
       Insbesondere die ehemalige Klimadiplomatin aus Costa Rica, Christiana
       Figueres, die ihr Amt 2010 übernahm, brachte die Staaten mit
       unerschütterlichem Zweckoptimismus und einem straff geführten
       UN-Sekretariat dazu, effektiv zu verhandeln.
       
       Obwohl ihr Job vom UN-Chef in den Rang eines „UN-Untergeneralsekretärs“
       erhoben wird, lehnte sie eine neue Amtszeit ab und schrieb in einem Brief
       an die UN-Staaten: „Wir bewegen uns in eine Phase der dringenden Umsetzung
       der Beschlüsse.“
       
       Laurent Fabius, der Antreiber des Pariser Durchbruchs, hat am Wochenende
       seinen Zweitjob als amtierender Präsident der Klimakonferenz an die
       französische Umweltministerin Ségolène Royal übergeben. Fabius ist
       gesundheitlich angeschlagen und wechselt ans französische
       Verfassungsgericht.
       
       Auch die Chefin des „Grünen Klimafonds“, Héla Cheikhrouhou, wird nicht mehr
       die Vergabe der etwa 10 Milliarden Dollar überwachen, die sie in den
       letzten drei Jahren von UN-Staaten mit eingesammelt hat. Die Tunesierin
       wird ihren Job nach einer Amtszeit im September aufgeben.
       
       ## UN-Umweltbehörde sucht Chef
       
       Für den scheidenden Chef der UN-Umweltbehörde UNEP, den Deutschen Achim
       Steiner, suchen die Staaten ebenfalls einen Nachfolger. Mehrere Kandidaten
       laufen sich warm, die sich bei den Klimaverhandlungen profiliert haben:
       unter ihnen der algerische Kovorsitzende Ahmed Djoghlaf, der peruanische
       Umweltminister Manuel Pulgar Vidal und der deutsche Umweltstaatssekretär
       Jochen Flasbarth.
       
       Der Austausch der Führungsriege sei normal, weil Amtszeiten auslaufen, sagt
       der Klimaexperte von CARE, Sven Harmeling. „Man muss aber aufpassen, dass
       die Kontinuität nicht abbricht“, sagt er. Es gebe jedoch in der Klimaszene
       genügend Experten für diese Topjobs, die schon bisher „eine wichtige Rolle
       spielen“. Auch für Martin Kaiser von Greenpeace ist der Wechsel die Chance
       für neue Leute, die „nicht ausgebrannt sind, sondern voller Kraft an die
       Umsetzung gehen“.
       
       Allerdings fehlten den Neuen die Kontakte, die im Geschäft wichtig seien.
       Greenpeace selbst mischt bei den Umwälzungen in der Klimaszene mit: Die
       Umweltschützer haben sich eine der wichtigsten Personen der
       US-Zivilgesellschaft als eine von zwei neuen Chefinnen an Bord geholt:
       Jennifer Morgan vom US-amerikanischen Thinktank World Resources Institute.
       
       25 Feb 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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