# taz.de -- Europa-Wettkampf im Eiskunstlauf: Offene russische Meisterschaften
       
       > Im slowakischen Bratislava geht es vor allem um eines: In welcher
       > Reihenfolge werden die Russinnen auf dem Podest stehen?
       
 (IMG) Bild: Die drei russischen Grazien: In welcher Reihenfolge werden sie diesmal siegen?
       
       Wenn am Mittwoch in der slowakischen Hauptstadt Bratislava die
       Europameisterschaften im Eiskunstlauf ausgetragen werden, dann werden bei
       den Frauen drei Russinnen auf dem Treppchen stehen. Es gehört nicht viel
       prognostische Fähigkeit dazu, dies vorauszusagen. In Europa laufen die
       Russinnen in einer eigenen Liga. Die Frage ist eigentlich nur, in welcher
       Reihenfolge in Bratislava die drei russischen Teilnehmerinnen Jewgenija
       Medwedewa (16), Elena Radionow (17) und Anna Pogorilaya (17) auf dem Podium
       stehen werden.
       
       Dabei ist das russische Aufgebot an Kufenkünstlerinnen weniger schillernd
       als in den Vorjahren. Die äußerst ausdrucksstarke Vorjahressiegerin
       Elisaweta Tuktamyschewa (19) konnte sich ebenso wenig qualifizieren wie die
       Olympiasiegerin von Sotschi, Adelina Sotnikowa (19), und die
       Europameisterin von 2014, Julia Lipnitskaja (17), die mit ihrer
       Interpretation von „Schindlers Liste“ eine Legende wurde. Eiskunstlauf ist
       in Russland populär. Eltern bringen ihre Kinder scharenweise in die
       Eishallen. Und der Staat fördert sie. Auch für die Zukunft ist gesorgt: Die
       13-jährige Elisaweta Nugumanowa vermag es schon jetzt, mit ihren
       sensationellen artistischen Pirouetten und ihrem leichtfüßigen Laufstil ein
       Showpublikum zu verzaubern. So etwa im Dezember in mehreren deutschen
       Städten.
       
       In den vergangenen drei Jahren schaffte es europaweit nur die aus Italien
       stammende mehrfache Welt- und Europameisterin Carolina Kostner in der
       russischen Liga mitzulaufen. Ihr Verband nominierte sie allerdings nicht
       für Bratislava. Kostner war bis Dezember gesperrt, weil sie durch eine Lüge
       einen unangemeldeten Dopingtest ihres damaligen Freundes Alex Schwarzer,
       Olympiasieger im Gehen, verhindert hatte. Wegen der Sperre verpasste sie
       die italienischen Meisterschaften, bei denen sie sich für Bratislava hätte
       qualifizieren müssen.
       
       Die deutsche Eislauf-Union ist mit der 16-jährigen deutschen Meisterin
       Lutricia Bock aus Chemnitz und der 21-jährigen Mannheimerin Nathalie
       Weinzierl in Bratislava vertreten. Es besteht indes wenig Aussicht, dass
       eine von ihnen den zehnten Platz erläuft, der den Deutschen auch im
       nächsten Jahr wieder zwei Startplätze garantieren würde.
       
       Medaillenhoffnungen kann sich aus dem deutschen Team das neu
       zusammengestellte Paar Aljona Savchenko/Bruno Massot machen. Die mehrfache
       Weltmeisterin hat mit dem Franzosen einen Partner gefunden und läuft mit
       ihm die erste gemeinsame Saison. Sie brillieren durch äußerst hohe Würfe
       und Hebungen, die sie jedoch oft noch nicht sauber landen. Savchenko zeigte
       Anfang Januar auf ihrer Facebookseite zudem, dass sie einen
       Dreifach-Dreifach-Sprung beherrscht.
       
       Diese Höchstschwierigkeit zeigen bei den Frauen sonst nur
       Einzelläuferinnen. Wenn Savchenko ihn in Bratislava gemeinsam mit ihrem
       Partner stehen wird, wären die erste gemeinsamen Meisterschaftsmedaille
       erreichbar. Neben den Deutschen würden dann wohl zwei Paare aus Russland
       auf dem Podium stehen. Welche der drei Paare das sind, das ist offen. So
       viel Wettbewerb ist noch.
       
       27 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marina Mai
       
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