# taz.de -- Kommentar Wiederauftauchen der RAF: Banale Beschaffungskriminalität
       
       > Die RAF-Mitglieder brauchen Geld, aber das Ausrauben von Transportern
       > scheinen sie verlernt zu haben. Es wird nur ihr Strafmaß erhöhen.
       
 (IMG) Bild: Hier stand der Geldtransporter – fette Beute war er nicht.
       
       Die RAF ist wieder da? Ungläubiges Staunen. Die drei letzten noch gesuchten
       Mitglieder der RAF, Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg,
       sollen in den letzten Monaten erfolglos einen oder zwei Geldtransporter
       überfallen haben. 18 Jahre nach Auflösung der RAF.
       
       Auch wenn die drei Untergetauchten keine großen Namen haben, die RAF kennt
       jeder noch: Baader, Meinhof, Ensslin, Klar und Mohnhaupt. Egal wie mickrig
       die Nachricht ist: Die RAF ist immer noch ein großes Medienthema, eine
       bewährte deutsche Marke.
       
       Mickrig ist die Nachricht aber wohl schon. Es gibt keine Anzeichen, dass
       die drei RAF-Mitglieder Klette, Staub und Garweg einen Anschlag planen. Es
       sind auch keine Indizien bekannt, dass sie in den letzten Jahren Anschläge
       begangen hätten. Augenscheinlich brauchen sie Geld zum Lebensunterhalt. Es
       handelt sich also wohl nur um banale Beschaffungskriminalität.
       
       Vielleicht haben die drei all die Jahre in Deutschland gelebt. Das wäre
       bemerkenswert, nicht zuletzt für die Polizei. Aber man kann nur
       spekulieren. Jedenfalls scheinen sie kein Netz an Unterstützern zu haben,
       das ihre Existenz sichert. Und das Ausrauben von Geldtransportern scheinen
       sie auch verlernt zu haben.
       
       Warum stellen sie sich nicht? Bisher war vor allem ihre Beteiligung am
       RAF-Bombenanschlag auf das Gefängnis Weiterstadt 1993 bekannt. Lange her,
       kein Mord. Und ihre Beteiligung an der Auflösung der RAF 1998 könnte
       strafmildernd wirken.
       
       Doch die Bundesanwaltschaft hat jetzt klargestellt: Klette war wohl noch
       bei anderen Anschlägen dabei, die sie als Mordversuche wertet. Das klingt
       doch nach langjähriger Haft. Und jeder weitere Raubversuch verschlechtert
       ihre Lage. Möglicherweise könnten sie zur Aufklärung der ungeklärten Morde
       der dritten RAF-Generation beitragen, etwa an Deutsche-Bank-Chef
       Herrhausen. Dann wären sie Kronzeugen. Klingt eher unrealistisch.
       
       19 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Rath
       
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