# taz.de -- Weltbankmanagerin Mafalda Duarte: Die Nussknackerin
       
       > Duarte managt den 8,1 Milliarden Dollar schweren Klimafonds der Weltbank.
       > Auf einen Kaffee mit einer, die weiß, dass das Klima keine Gnade kennt.
       
 (IMG) Bild: Weltbankkonferenz, 2014. Viele weiße Männer.
       
       Paris taz | Dem Klima ist es wurscht, aber dies vorab: Mafalda Duarte sieht
       super aus, von Frau zu Frau sind solche Komplimente O.K. – und ich als Frau
       darf mich auch fragen, wie Mafalda es hinkriegt (wir sind beim Interview in
       einem Pariser Hotel gleich beim Vornamen), den ganzen Tag in Stilettos und
       beigen Netzstrumpfhosen auf dem Gipfel unterwegs zu sein.
       
       Ich frage sie das nicht, ich sage ihr ja auch nicht, dass sie zwar super
       aussieht, aber total unfotogen ist. Es gibt wichtigere Themen und Mafalda
       Duarte macht ihren High-Level-Job, hört man sich auf der Konferenz um,
       erfolgreich. Die Weltbank mit Sitz in Washington vergibt Geld für
       langfristige Entwicklungs- und Aufbauprojekte.
       
       Duarte ist 39 Jahre alt, sie ist Mutter dreijähriger Zwillinge und einer
       zwölfjährigen Tochter und hat als Ökonomin in der Entwicklungshilfe im
       afrikanischen Mosambik begonnen. „Dort habe ich kapiert, welche
       verheerenden Schäden der Klimawandel bereits angerichtet hat. Unsere
       gesamte Entwicklungshilfe ist letztlich für die Katz, handeln wir nicht
       jetzt.“
       
       Doch, so Duarte, und ihre rotlackierten Nägel leuchten ihrem spürbar auch
       persönlichem Engagement den Weg: „Das hier ist nicht nur eine Sache der
       Entwicklungsländer. Der Klimawandel betrifft uns alle. Auch meine Kinder.
       Und der Punkt, an dem die Natur uns abstrafen wird, wenn wir jetzt nicht
       den Wissenschaftlern folgen und harte Maßnahmen ergreifen, dieser Punkt ist
       sehr nah. Das Klima kennt keine Gnade.“
       
       ## Frauen werden zu wenig gehört
       
       Duarte hat im Vergleich zur Ausstattung anderer Klimaschutztöpfe richtig
       Geld mit dem 2008 gegründeten Climate Investment Fund (CIF) zu vergeben.
       „Trotzdem brauchen wir noch viel mehr Privatinitiativen wie die jüngste von
       Bill Gates.“ Der hatte auf dem Gipfel die Gründung einer milliardenschweren
       „Breakthrough Energy Coalition“ verkündet.
       
       Duartes 8,1 Millarden schwerer Klimafonds, den sie seit 2014 leitet,
       finanziert derzeit in 72 Entwicklungs- und Schwellenländern Projekte, die
       Folgen von Umweltzerstörung mildern sowie Lebensräume nachhaltig gestalten
       sollen. Duartes besonderes Augenmerk gilt den Frauen. „Sie sind bis jetzt
       nur selten bei den Entscheidungsprozessen dabei, wie das Geld verwendet
       wird.
       
       Und Frauen, besonders in Entwicklungsländern, haben meist keinen Zugang zu
       Ressourcen wie Landbesitz und Energie. Ihre Stimmen und ihr profundes
       Wissen wird viel zu wenig gehört.“ In Haiti etwa unterstützt der CIF mit 30
       Millionen Dollar ein Gender-Energie-Projekt, damit Frauen eine
       netzunabhängige Solarstromversorgung aufbauen können.
       
       55 Milliarden Dollar mehr Kofinanzierung für den Klimafonds sollen künftig
       von der privaten und öffentlichen Hand kommen. Duarte entwickelt
       Strategien. Wie sieht sie sich als Frau in ihrer Position? „Es ist kein
       Spaziergang.“ Männer dominieren die Finanzwelt: „Viele Männer hier stecken
       viel Zeit in sinnlose, oft eitle Diskussionen.“ Spricht’s und lacht.
       
       „Was ich meinen Töchtern mit auf den Weg gebe? Verfolgt eure eigenen Ideen,
       seid vorbereitet auf Widerstand.“ Duarte nimmt noch eins der köstlichen
       Ingwerstäbchen zum Kaffee, sie kann auch genießen. Ihr Smartphone summt.
       „Ich sage den Mädels immer: Knackt die harten Nüsse. Do care for change.„
       
       11 Dec 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Harriet Wolff
       
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