# taz.de -- Die Wahrheit: Prügelnde Popstars
       
       > Neues aus Neuseeland: Chris Brown und Taylor Swift haben beide mächtig
       > Ärger bekommen im Land der langen weißen Wolke …
       
 (IMG) Bild: Hier noch nicht so bowiesk: Lady Gaga.
       
       Morgen sollte das umstrittenste Konzert des Jahres stattfinden. Chris Brown
       hatte die Vector Arena in Auckland gebucht, die Tickets waren bereits
       verkauft. Doch jetzt: alles aus, keine Show! Der R&B-Star ist in Aotearoa
       unerwünscht, weil ihm zu oft die Hand ausrutschte. Solche Leute muss man
       nicht erst einfliegen lassen. Die hat man vor Ort.
       
       2008 war Brown zuletzt im Lande und sang zusammen mit Freundin Rihanna. Im
       Jahr darauf schlug er sie bei einem Streit krankenhausreif, kam aber mit
       Bewährung davon. In England und Kanada durfte er seitdem nicht mehr
       einreisen. Als Brown im September seine „One Hell of a Nite“-Tour für Down
       Under ansagte, fauchte Neuseelands ehemalige Justizministerin Judith
       Collins: „Männer, die Frauen schlagen, haben wir hier genug.“ Häusliche
       Gewalt sei ein Riesenproblem im Land der langen weißen Wolke. Und ein
       Ausschlusskriterium für ein Visum. Wer den Musiker hören wolle, könne seine
       CDs kaufen. Kurz darauf wurde Collins zur Justizministerin für 2016
       ernannt.
       
       Mit dem „Wife beater“-Spruch war der Fall jedoch nicht erledigt. Führende
       Maori-Frauen – alle tragen den Titel „Dame“ – protestierten: Der Sänger
       habe längst Reue gezeigt und könne gestrauchelten Männern helfen, sich zu
       bessern. Als role model für resozialisierte Prügler dient Brown jedoch
       kaum: Nach Rihanna bekamen noch andere seine Fäuste zu spüren. Zuletzt flog
       er wegen seiner Gewalteskapaden aus dem Drogenentzug. Und griff verbal Fans
       als „Schwuchteln“ an, die ein Foto wollten. Softie ist was anderes.
       
       Dann holten seine Unterstützer die Rassismuskeule raus: Weiße Stars wie
       Tommy Lee, der einst Pamela Anderson vermöbelte, seien in Neuseeland
       unbehelligt auf Tour gewesen. Ozzy Osbourne ebenfalls. Zweierlei Maß? Am
       Ende entschied dann weder Feminismus noch Rassismus, sondern Australien:
       Dort war Browns Visa-Antrag abgelehnt worden. Daraufhin versuchte er es in
       Neuseeland gar nicht mehr mit einer Ausnahmeregelung.
       
       Von wem wir uns ebenfalls ein Weltklassekonzert erhofft hatten, war Taylor
       Swift. Die schlich sich vor ein paar Wochen sang- und klanglos ins Land ein
       und wurde unterm langen Kapuzenmantel versteckt in Queenstown gesichtet.
       Wollte sie inkognito Bungy springen? Oder plante sie, im Sommerhaus ihrer
       Freundin Lorde abzuhängen?
       
       Der Grund für die Reise in den tiefen Süden war ein neues Musikvideo. Das
       drehte die zarte Blonde im dünnen Fähnchen am vom Wind gepeitschten
       Bethel’s Beach im Westen Aucklands. Dort ist auch der Maori-Regenpfeifer
       daheim. Prompt gab es wieder Ärger: Statt der erlaubten zwei Geländewagen
       sei das Filmteam dreist mit zwölf Autos durch die Dünen gebrettert und habe
       den seltenen Vogel beim Brüten gestört. Steht Taylor Swifts nächstes
       Einreisevisum jetzt auch auf der Kippe?
       
       Da bleiben uns nur noch pflegeleichte Oldies. Uriah Heep und Fleetwood Mac
       waren dieses Jahr bereits da. Schickt uns doch Heino! Der war immer lieb zu
       Hannelore, mag Tiere, ist blond und kann sogar Blues.
       
       17 Dec 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anke Richter
       
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