# taz.de -- Unruhen und Attacken im Nahen Osten: Im ständigen Kampf gegen Gewalt
       
       > Die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern hört nicht auf. Die USA
       > wollen John Kerry schicken, um zu schlichten.
       
 (IMG) Bild: Israel schickt als Reaktion auf mehrere Gewalttaten hunderte Soldaten zur Verstärkung der Polizei in die Städte.
       
       Washington ap | Angesichts der jüngsten Angriffe von Palästinensern auf
       Israelis schalten sich die USA in den abermals entflammten Nahostkonflikt
       ein. US-Außenminister John Kerry wolle so bald wie möglich in den Nahen
       Osten reisen, kündigte die US-Regierung an, nannte aber noch keine Details.
       Aus Regierungskreisen hieß es, Kerry plane getrennte Treffen mit dem
       israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und
       Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in der jordanischen Hauptstadt Amman.
       Abbas gab Israel die Schuld an der erneuten Eskalation.
       
       In den vergangenen Wochen waren bei Unruhen und fast täglich verübten
       Messerattacken in Israel und den Palästinensergebieten mindestens acht
       Israelis und 31 Palästinenser ums Leben gekommen. Kerry hatte bis Anfang
       2014 monatelang vergeblich versucht, eine Annäherung zwischen Israel und
       den Palästinensern zu vermitteln.
       
       Abbas machte Israel für die Gewaltwelle verantwortlich. Schuld seien
       Israels Ablehnung des Friedensprozesses und der Siedlungsbau im
       Westjordanland, sagte Abbas in einer kurzen Fernsehansprache. Frieden und
       Stabilität werde es nur geben, wenn Israel seine Besatzung
       palästinensischer Gebiete beende.
       
       In seiner kurzen Rede verdammte Abbas die Gewalt nicht, unterstützte sie
       aber auch nicht. Er rief zu „friedlichem Widerstand des Volkes“ auf.
       Gleichzeitig drohte er damit, den Internationalen Strafgerichtshof
       anzurufen, weil palästinensische Verdächtige ohne Gerichtsverfahren am
       Tatort getötet worden waren.
       
       ## Neue Vorfälle in Jerusalem
       
       Als Reaktion auf die Taten schickte Israel Hunderte Soldaten zur
       Verstärkung der Polizei in die Städte. Am Mittwoch bezogen 300
       Militärangehörige ihre Posten, die die rund 4.000 Polizisten im Einsatz
       unterstützen sollten, wie die Polizei berichtete. In Jerusalem kam es
       dennoch zu zwei neuen Vorfällen, bei denen zwei Palästinenser von
       Sicherheitskräften getötet wurden.
       
       Der palästinensische UN-Botschafter Rijad Mansur kritisierte das Vorgehen
       Israels. Mit Blick auf die mittlerweile 31 getöteten Palästinenser seit
       Beginn der jüngsten Gewaltwelle vor einem Monat sagte Mansur, Israel agiere
       auf „grausamste und beschämendste“ Art. Die arabischen Botschafter würden
       am Donnerstag zusammenkommen und darüber beraten, ob die Arabische Liga
       eine Notsitzung des UN-Sicherheitsrates beantragen solle.
       
       Seinen Worten zufolge wäre ein UN-Resolutionsentwurf denkbar, der die
       „Aggression der Israelis“ verurteile und den Abzug aller bewaffneten
       Israelis aus den Konfliktpunkten vorsehe, vor allem aus der Jerusalemer
       Altstadt und den heiligen Orten. Auch gehe es um Schutz für die
       Palästinenser, sagte er.
       
       15 Oct 2015
       
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