# taz.de -- Abgasskandal bei VW: Winterkorn macht die Fliege
       
       > Am Ende war der Druck doch zu hoch: Martin Winterkorn tritt als
       > Vorstandschef-Chef von Volkswagen zurück.
       
 (IMG) Bild: Abschied. Martin Winterkorn im Juni 2015
       
       Wolfsburg dpa | Martin Winterkorn tritt als Vorstandschef von Europas
       größtem Autobauer Volkswagen zurück. Das gab der Konzern am Mittwoch nach
       einer Krisensitzung der obersten Aufseher in Wolfsburg bekannt. Der
       68-Jährige war durch den Abgas-Skandal in den USA in Bedrängnis gekommen.
       
       „Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist“,
       sagte Winterkorn. „Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser
       Tragweite im Volkswagen-Konzern möglich waren.“
       
       Als Vorstandschef übernehme er jetzt die Verantwortung für die
       bekanntgewordenen Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren. Er habe daher den
       Aufsichtsrat gebeten, mit ihm „eine Vereinbarung zur Beendigung meiner
       Funktion“ als Vorstandsvorsitzender zu treffen. „Ich tue dies im Interesse
       des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin“,
       erklärte Winterkorn.
       
       Das fünfköpfige Präsidium des VW-Aufsichtsrats hatte zuvor nach einem Weg
       aus der tiefen Vertrauenskrise gesucht. Im Mittelpunkt standen dabei
       personelle Konsequenzen aus der Affäre um manipulierte Messungen beim
       Schadstoffausstoß von Dieselmotoren in den USA.
       
       Winterkorn stand infolge des Skandals, der nach Konzernangaben rund elf
       Millionen Fahrzeuge betrifft, massiv unter Druck. Ursprünglich hatte an
       diesem Freitag der Vertrag des Managers bis Ende 2018 verlängert werden
       sollen. Einige Kritiker hatten VW vorgeworfen, durch die Manipulationen den
       Ruf der gesamten deutschen Exportindustrie aufs Spiel zu setzen.
       
       Am Dienstagabend hatte sich Winterkorn noch für die Manipulationen
       entschuldigt und eine umfassende Aufklärung angekündigt. Nun wolle er mit
       seinem Rücktritt den Weg für einen Neustart freimachen. „Volkswagen braucht
       einen Neuanfang – auch personell“, sagte Winterkorn. „Ich bin überzeugt,
       dass der Volkswagen-Konzern und seine Mannschaft diese schwere Krise
       bewältigen werden.“ Ein Nachfolger an der Vorstandsspitze soll nicht vor
       Freitag bekanntgegeben werden.
       
       Dieser Artikel wurde aktualisiert um 17.32 Uhr.
       
       23 Sep 2015
       
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