# taz.de -- Studie zur Gletscherschmelze: Ganz dünnes Eis
       
       > Die Gletscher schmelzen weltweit im Rekordtempo, so eine Studie. Und der
       > Rückgang setzt sich auch ohne weiteren Klimawandel fort.
       
 (IMG) Bild: Schmilzt dahin: Gletscher
       
       Paris AFP | Weltweit schmelzen die Gletscher seit Beginn des 21.
       Jahrhunderts im Rekordtempo. Laut einer am Montag im Journal of Glaciology
       veröffentlichten [1][Studie] sind die Gletscher durch die Schmelze
       inzwischen so stark aus dem Gleichgewicht geraten, dass sie vermutlich auch
       dann weiter an Eis verlieren werden, wenn der Klimawandel eine Pause
       einlegt.
       
       „Die Eisdicke der beobachteten Gletscher nimmt derzeit jedes Jahr zwischen
       einem halben und einem ganzen Meter ab“, erklärte der Hauptautor der
       Studie, Michael Zemp. Nach Angaben des Direktors des globalen
       Gletscherüberwachungsdienstes (World Glacier Monitoring Service) ist das
       zwei- bis dreimal mehr als der Durchschnitt im 20. Jahrhundert. Exakte
       Messungen dieser Eisverluste gebe es zwar nur von ein paar hundert
       Gletschern, erklärte Zemp. Die Ergebnisse würden aber durch feld- und
       satellitengestützte Beobachtungen zehntausender Gletscher weltweit
       untermauert.
       
       Daten der von der Studie nicht abgedeckten vergangenen fünf Jahre zeigen
       demnach, dass sich die Gletscherschmelze in gleichem rasanten Tempo
       fortsetzen wird. Der Rekord des 20. Jahrhunderts aus dem Jahr 1998 wurde
       laut Zemp in den Jahren 2003, 2006, 2011 und 2013 gebrochen – ebenso wie
       „vermutlich auch“ im vergangenen Jahr.
       
       Zwar wuchsen einige Gletscher im gleichen Zeitraum, doch war dies der
       Studie zufolge regional und zeitlich begrenzt. Als Beispiel nannten die
       Autoren die norwegischen Gletscherzungen, die in den 90er Jahren einige
       hundert Meter an Länge zugenommen hatten. Insgesamt aber seien die
       Gletscher dort seit dem späten 19. Jahrhundert um mehrere Kilometer
       geschrumpft.
       
       Der World Glacier Monitoring Service mit Sitz an der Universität Zürich
       sammelt die Ergebnisse weltweiter Gletscherbeobachtungen, die jedes Jahr
       von einem Netzwerk aus Wissenschaftlern und Beobachtern zusammengetragen
       werden. Für die Studie wurden die Beobachtungen der Jahre 2001 bis 2010 mit
       sämtlichen verfügbaren Daten aus Feldbegehungen sowie von Flugzeugen und
       Satelliten verglichen.
       
       4 Aug 2015
       
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