# taz.de -- Angriff auf Bremer Innenbehörde: Senator bekommt Farbe
       
       > Die Bremer Innenbehörde wurde von Vermummten attackiert: Ein
       > Bekennerbrief nennt die Flüchtlingspolitik als Anschlagsgrund.
       
 (IMG) Bild: Die Fassade der Innenbehörde ist blau bespritzt und mehrere Fenster sind eingeschmissen worden.
       
       Bremen taz | Für „um die 60.000 Euro Sachschaden“ hat laut Polizei ein
       kurzer, aber offenbar gut organisierter Angriff auf den Dienstsitz des
       Bremer Innensenators Ulrich Mäurer (SPD) gesorgt. Etwa 15 Vermummte seien
       am Samstag „gegen 1.45 Uhr aus den Wallanlagen gestürmt“ heißt es in der
       Pressemitteilung, und hätten „mit Pflastersteinen insgesamt fünf Scheiben
       des Amtssitzes“ zertrümmert.
       
       Zudem seien Wände und die Videokameras „mit blauer Farbe besprüht“ worden,
       teilte ein Polizeisprecherin mit. Parolen seien keine angebracht worden,
       „einen politischen Hintergrund können wir nicht ausschließen“. Der
       Staatsschutz ermittele.
       
       Dezidiert als politische Aktion, die sowohl auf Ulrich Mäurer „persönlich
       wie auf sein Amt“ ziele, bezeichnet ein auch online veröffentlichtes
       [1][Bekennerschreiben] die Tat, das der taz.bremen vorliegt. „wir haben
       [...] mit unseren bescheidenen mitteln mehrere 10.000 € sachschaden an der
       landesinnenbehörde veursacht“, protokolliert das Dokument in
       [2][konsequenter Kleinschreibung], „über die sich innensenator mäurer so
       gerne als oberhaut der bremer politik inszeniert.“ Die Existenz des
       Bekennerschreiben wurde mittlerweile auch vom Bremer Innensenator
       bestätigt.
       
       Auffällig ist das gut koordinierte Vorgehen: Als „blitzartig“ beschreibt
       die Polizeisprecherin den Angriff. „Es ging sehr schnell – binnen drei
       Minuten war alles vorbei“, so die Schilderung auf Nachfrage. Entsprechend
       hätten die vom Wall herbeigeeilten Einsatzkräfte nur noch die
       Knallgeräusche von der Tat mitbekommen, den Angriff selbst aber nicht
       beobachten, geschweige denn stoppen können, „und das ist ja ein sehr kurzer
       Weg“, so die Sprecherin.
       
       Die TäterInnen seien via Wallanlagen Richtung Bürgermeister-Smidt-Straße
       geflüchtet und entkommen. Außer den Scheiben und der Überwachungstechnik
       wurde „ein hochwertiger Blumenkübel vor dem Haupteingang umgestoßen und
       dadurch beschädigt“.
       
       ## Abschottungspolitik
       
       Die BekennerInnen bezeichnen sich selbst in dem knapp gehaltenen Schreiben
       eher unspezifisch als „autonome gruppen“. Dieselbe Signatur trug bereits
       ein Bekennerbrief [3][bezüglich einer Sachbeschädigung beim
       Logistik-Unternehmen Kühne und Nagel] Mitte Mai. Obschon deutlich links
       verortet, verrät die Terminologie des mit „bekennung zum sachschaden beim
       innensenat in bremen“ betitelten Textes keine Zugehörigkeit zu einer der
       bekannten ideologischen Strömungen.
       
       Als Motiv ihrer Tat nennen die VerfasserInnen „die abschottungspolitik“,
       die den tod von weit über 20.000 Menschen im Mittelmeer verursacht habe:
       „die militärische abwehr von menschen in not, – das ist insgesamt das
       verfolgte und gewünschte ziel der deutschen und europäischenn asylpolitik“,
       behaupten die UnterzeichnerInnen.
       
       Diese aber habe nicht nur die Grenzen und Seewege im Süden und Osten
       Europas zum Schauplatz: „auch inmitten deutschlands findet der krieg gegen
       die geflüchteten statt.“ Mäurer und seine Behörde trügen „diese zustände
       und politik mit“, heißt es zur Wahl des Anschlagsziels, und würden sie
       „bereitwillig“ umsetzen. Man wisse nämlich genau, wo „die
       entscheidungsträger sitzen“.
       
       Darüber hinaus verfolge man keine konkreten Ziele mit der Tat und gehe auch
       nicht davon aus, dass man „die herrschende politik stoppen“ könne. Sie sei
       vielmehr zu verstehen als „kleine manifestation unseres hasses – gegen
       euere [sic!] knäste, eure grenzen, eure bullen und eure scheiss
       autoritäten.“
       
       Auf polizeilicher Seite bearbeitet der Staatsschutz den Fall. Die
       Staatsanwaltschaft, bei der die Ermittlungen liegen, wollte am Sonntag
       indes nicht von einem Anschlag sprechen. Es würden „noch keinerlei Details“
       bekannt gegeben, hieß es.
       
       19 Jul 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://linksunten.indymedia.org/de/node/148693
 (DIR) [2] http://www.heise.de/tp/artikel/32/32438/1.html
 (DIR) [3] https://linksunten.indymedia.org/de/node/143214
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Benno Schirrmeister
       
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 (DIR) Autonome
       
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