# taz.de -- Kommentar Bernd Luckes „Alfa“-Partei: Im Geiste Walter Ulbrichts
       
       > Bernd Luckes neue Partei „Alfa“ wird chancenlos sein. Denn der ehemalige
       > AfD-Chef unterliegt einem großen Irrtum.
       
 (IMG) Bild: Lucke am Sonntag nach der Gründung seiner neuen Partei in Kassel
       
       Ach, der Bernd, hat AfD-Chefin Frauke Petry früher gerne gesagt, wenn ihr
       damaliger Co-Chef Lucke mit seinen seltsamen Ideen ankam. Jetzt ist Petry
       Alleinchefin und „der Bernd“ hat eine neue Partei gegründet. Eine, die
       chancenlos sein wird.
       
       Nicht nur, weil Lucke ein Satzungshuber par excellence ist. Einer, der
       schon in der AfD Meinungsverschiedenheiten am liebsten per Ausschluss und
       Formaltricks lösen ließ statt im breiten Konsens. „Es muss demokratisch
       aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten“ – das Motto Walter
       Ulbrichts hatte auch Bernd Lucke für sich adaptiert. Seine neue Alfa-Partei
       atmet denselben Geist. Wo Ausschlussverfahren nicht die große Ausnahme,
       sondern Regelfall sind, wächst die Versuchung, auch kleinere Differenzen so
       beizulegen.
       
       Die AfD gründete sich vor allem auf ein Ressentiment: das der Deutschen
       gegenüber Griechenland in der Eurofrage. Vielleicht war es Luckes Irrtum zu
       glauben, dass Mitglieder, die den angeblich faulen Griechen unser Geld
       nicht gönnen, nicht auch Vorurteile gegenüber Flüchtlingen hätten.
       Ressentiments lassen sich aber kaum auf ein Thema begrenzen.
       
       Wahrscheinlicher ist, dass Bernd Lucke dem Irrtum unterliegt, die Position
       der Gründungs-AfD gegenüber Griechenland habe gar nichts mit Ressentiments
       zu tun, sondern sei pure Wissenschaft. Lucke stimmt in diesem Glauben mit
       der Mehrheit der deutschen Bevölkerung ebenso überein wie mit
       Finanzminister Wolfgang Schäuble. Die Deutschen, [1][schrieb Mark Siemons
       kürzlich in der FAZ], seien ein Volk, das sich letztlich nur für sich
       selbst interessiere und keine anderen Perspektiven einnehmen könne.
       
       Lucke, der Professor aus Winsen an der Luhe mit den hässlichen Pullovern,
       ist daher vielleicht der ideale Repräsentant der deutschen Mehrheit. Und
       seine Alfa-Partei wird ebenso scheitern wie die deutsche
       Griechenlandpolitik.
       
       20 Jul 2015
       
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