# taz.de -- Nach dem Anschlag in Frankreich: Täter bestreitet Terrorismus-Motiv
       
       > Der Attentäter besteht darauf, aus persönlichen Motiven gehandelt zu
       > haben. Die Staatsanwaltschaft hingegen beharrt auf islamistischen
       > Verbindungen.
       
 (IMG) Bild: Ein Polizist sichert das Gelände des Industriewerks in Sain-Quentin-Fallavier
       
       Paris afp/dpa | Die französische Staatsanwaltschaft stuft den Anschlag von
       Lyon trotz anderslautender Beteuerungen des Attentäters Yassin S. als
       Terrorismus ein. Die Tat entspreche sehr genau den Aufrufen der Terrormiliz
       Islamischer Staat (IS), sagte Staatsanwalt François Molins am Dienstag in
       Paris. Er eröffnete ein Verfahren wegen Mordes und Beteiligung an einer
       terroristischen Vereinigung und beantragte Untersuchungshaft für den
       35-Jährigen.
       
       Molins verwies unter anderem auf die „makabre Inszenierung“ durch Yassin
       S., der den abgeschnittenen Kopf seines Chefs mit Ketten an einem Zaun des
       Gaslagers neben islamischen Flaggen befestigt habe. Außerdem habe er
       Kontakte zu einem französischen Islamisten gehabt, der sich offenbar in
       Syrien aufhält. Der Attentäter hatte dem Mann zwei Fotos von sich, dem
       Leichnam und dem abgetrennten Kopf seines Opfers geschickt.
       
       Der Islamist in Syrien habe später bei einem Austausch über den Chat-Dienst
       WhatsApp mit anderen angegeben, dass er einer der „Gründe“ für Yassin S.‘
       Tat gewesen sei. Er habe den IS auch um eine Genehmigung gebeten, um die
       makabren Fotos zu veröffentlichen. Auf Nachfrage sagte Molins, es sei aber
       noch zu früh, den im Herbst 2014 aus Frankreich nach Syrien gereisten Mann
       als Auftraggeber der Tat einzustufen.
       
       [1][Yassin S. hat gestanden], am vergangenen Freitag seinen Chef enthauptet
       zu haben. Anschließend attackierte er ein Gaslager in der Nähe von Lyon und
       brachte dort mehrere Gasflaschen zur Explosion. Es habe sich um eine
       versuchte „Märtyrer-Operation“ gehandelt, sagte Staatsanwalt Molins am
       Dienstag.
       
       Der 35-jährige Familienvater wurde vor Ort von der Feuerwehr überwältigt
       und festgenommen. Er selbst bestreitet einen islamistischen Hintergrund und
       gibt persönliche Motive für seine Taten an, unter anderem einen Streit mit
       seinem Chef zwei Tage vor dessen Ermordung sowie Eheprobleme. „Das eine
       schließt das andere nicht aus“, sagte Molins dazu. In den Augen der
       Ermittler ist die terroristische Motivation aber eindeutig vorherrschend.
       
       30 Jun 2015
       
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