# taz.de -- Die Streitfrage: „Skandalös sind die Kameras“
       
       > Zwei Teenager haben Sex in einem Schwimmbad bei Augsburg und müssen in
       > Arrest. Aber ist Sex in der Öffentlichkeit heute noch ein Skandal?
       
 (IMG) Bild: Schwimmbadbesucher von einer Unterwasserkamera fotografiert.
       
       Vergangene Woche [1][wurden zwei junge Erwachsene] in Augsburg zu
       mehrtägigen Arreststrafen verurteilt, weil sie beim Sex in einem
       Schwimmbecken von einer Unterwasserkamera gefilmt wurden. In der Härte der
       Strafe sieht der Sexualwissenschaftler Heinz-Jürgen Voß eine staatliche
       Grenzverletzung. „Ich plädiere für Ausprobieren, drinnen und draußen,
       gleichgeschlechtlich und andersgeschlechtlich. Wichtig ist selbstbestimmt –
       auf eigene Grenzen achten und die anderer”, sagte er der taz.am wochenende.
       
       Auch viele Leser sehen den eigentlichen Skandal nicht im öffentlich
       vollzogenen Geschlechtsakt, sondern im Strafmaß. Denn wären die beiden
       volljährigen „Täter” nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt worden, wäre die
       Strafe wohl milder ausgefallen. „Zwei Wochen Arrest nach Jugendstrafrecht
       für etwas, für das ein Erwachsener mit einer kleinen Geldstrafe davon
       gekommen wäre?”, fragt sich Leser Joe Völker.
       
       Die Kameraüberwachung von Schwimmbecken löst bei vielen taz-Lesern zudem
       Unverständnis aus. „Das eigentlich Skandalöse ist doch, dass Kameras im
       Schwimmbad installiert werden. Wer kommt auf so etwas? Demnächst dann auch
       in der Sauna und auf der Toilette?”, meint Jesse Heiner.
       
       Allgemein haben die meisten Leser die positiven Seiten von Sex in der
       Öffentlichkeit hervorgehoben. Das sei aufregend, anregend und oftmals
       spannender als im Bett. Viele haben ihre Erfahrungen geteilt, auch ob sie
       schon mal dabei ertappt wurden oder nicht. Und einige haben der taz sogar
       sehr intime Geschichten zugesandt. Die taz bedankt sich dafür schmunzelnd.
       
       Der Schriftsteller Sasa Stanisic hat für die taz.am wochenende sogar ein
       Gedicht über Sex in der Natur geschrieben und Rapperin Lady Bitch Ray
       plädiert für „Sex, Hugs, Rock ‚n‘ Roll and Peace“.
       
       22 Jun 2015
       
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