# taz.de -- Regierungsbildung in Dänemark: Allein oder mit den Rechten
> Die Sondierungsgespräche in Dänemark haben keine Mehrheit
> zustandegebracht. Nun will Venstre-Chef Rasmussen eine
> Minderheitsregierung bilden.
(IMG) Bild: Konnte bislang keine Mehrheitsregierung bilden: Lars Lökke Rasmussen.
Kopenhagen afp | Nach der Parlamentswahl in Dänemark hat der Vorsitzende
der rechtsliberalen Partei Venstre, Lars Lökke Rasmussen, die Bildung einer
Minderheitsregierung angekündigt. Bei den Sondierungsgesprächen mit
Vertretern mehrerer Parteien sei es ihm nicht gelungen, eine
Mehrheitsregierung zu bilden, sagte Rasmussen am Sonntag im Rundfunksender
DR. Er werde Königin Margrethe II. bei einem Treffen am Montag bitten, ihn
offiziell mit der Bildung einer Minderheitsregierung zu beauftragen.
Rasmussen hatte am Samstag die Sondierungsgespräche aufgenommen.
Das Mitte-rechts-Lager hatte bei der Parlamentswahl am Donnerstag die
meisten Stimmen erhalten. Die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DF)
kam mit 21,1 Prozent auf den zweiten Platz hinter den zum Mitte-links-Block
zählenden Sozialdemokraten der scheidenden Regierungschefin Helle
Thorning-Schmidt. Die DF wurde damit stärkste Kraft im Mitte-rechts-Lager,
Venstre folgte mit 19,5 Prozent.
Der DF-Vorsitzende Kristian Thulesen Dahl wollte jedoch keine Regierung
anführen. Für eine Beteiligung an der Regierung stellte die DF die
Bedingung, viel Einfluss zu bekommen. Laut der Zeitung „Berlingske“ sind
die beiden wahrscheinlichsten Szenarien, dass Rasmussens Venstre alleine
regiert oder in einer Koalition mit der DF. Die beiden kleineren Parteien
aus dem Block (die Liberale Allianz und die Konservativen) hatten schon im
Wahlkampf gesagt, sie würden sich nicht zwingend an einer Regierung
beteiligen.
Zwischen Venstre und der DF gibt es jedoch zahlreiche Differenzen – etwa in
der Einwanderungsfrage, wo die DF eine kompromisslose Haltung hat, sowie zu
Europafragen und den Staatsausgaben. Dänemark hat eine Tradition von
Minderheitsregierungen, die im Parlament bei jedem Thema um die
Unterstützung anderer Parteien werben müssen.
22 Jun 2015
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