# taz.de -- James Salter gestorben: Ein vergessener Held der US-Literatur
       
       > James Salter ist lange nicht so bekannt wie etwa Philip Roth oder John
       > Updike. Zu Unrecht, sagen Kritiker. Jetzt ist der Autor nur wenige Tage
       > nach seinem 90. Geburtstag gestorben.
       
 (IMG) Bild: James Salter im Jahr 2013.
       
       New York dpa | Der US-Schriftsteller James Salter ist tot. Salter starb nur
       wenige Tage nach seinem 90. Geburtstag ganz plötzlich während eines Termins
       am Freitag bei seinem Physiotherapeuten, wie seine Ehefrau der „New York
       Times“ sagte. Auch der Berlin Verlag, der Salters Bücher auf Deutsch
       herausgibt, bestätigte den Tod des Autors. Bis zuletzt hatte der vom
       „Guardian“ einmal als „vergessener Held der US-Literatur“ bezeichnete
       Salter gearbeitet und gerade erst noch einen Vertrag für eine Autobiografie
       unterzeichnet.
       
       Der am 10. Juni 1925 in New York geborene Schriftsteller hatte nach einer
       Zeit beim Militär seit den 50er Jahren unter anderem mit Büchern wie „Ein
       Spiel und ein Zeitvertreib“ und „Lichtjahre“ Erfolge gefeiert. Auch
       Drehbücher schrieb er, unter anderem für den 1969 erschienenen Film
       „Schussfahrt“ mit Robert Redford. Aber die Arbeit für Hollywood habe ihn
       schnell ernüchtert, sagte Salter vor wenigen Jahren in einem Interview.
       „Oh, was für eine Verschwendung. Man muss so viele Skripte schreiben und
       nur ein Viertel oder Fünftel davon wird umgesetzt. Nach einer Weile wird
       man entmutigt.“
       
       Salter wandte sich wieder der Schriftstellerei zu. 2013 gelang ihm mit dem
       Roman „Alles, was ist“ noch einmal ein von Kritikern bejubeltes Werk. Als
       „krönenden Erfolg“ bezeichnete es beispielsweise die „New York Times“. Aber
       trotz all des Kritikerlobs schaffte es Salter nie in die allererste Reihe
       der US-Schriftsteller, wie etwa Philip Roth, der 2009 gestorbene John
       Updike oder Jonathan Franzen, sondern galt immer als „Schriftsteller für
       Schriftsteller“ – auch wenn er selbst das entschieden ablehnte. „Es deutet
       ja an, dass ich zu gut schreiben würde, das scheint mir lächerlich.“
       
       Der vielfach mit Preisen ausgezeichnete Salter, der den Großteil des Jahres
       zuletzt in einem kleinen Häuschen im New Yorker Nobelvorort Bridgehampton
       auf Long Island verbrachte, war zweimal verheiratet und hinterlässt vier
       Kinder und vier Enkel. Die „New York Times“ hatte ihn jüngst in den „Mount
       Rushmore für Schriftsteller“ gelobt, was der stets nüchterne Autor
       zurückgewiesen hatte. „Das Leben führt zu Buchseiten, wenn es überhaupt
       irgendwo hinführt.“
       
       20 Jun 2015
       
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