# taz.de -- Internationaler Tag des Albinismus: Wie weißes Ebenholz
       
       > Menschen mit Albinismus wird in Afrika oft mit Vorurteilen und Aberglaube
       > begegnet. Ein Bildband soll zur Aufklärung beitragen.
       
 (IMG) Bild: Kinder bei einem Picknick des Roten Kreuzes in Tansania. (Archivbild)
       
       Die Verfolgung und Ausgrenzung von Menschen mit Albinismus veranlasste die
       UN-Generalversammlung vergangenes Jahr dazu, den ersten „Internationalen
       Tag des Albinismus“ auszurufen. Am 13. Juni 2015 findet er nun zum ersten
       Mal statt.
       
       Die im Kongo geborene Fotografin Patricia Willocq nimmt diesen Tag zum
       Anlass und veröffentlicht ihr Fotoprojekt „White Ebony“, für das sie
       Menschen mit Albinismus im Kongo besuchte, porträtierte und fotografierte,
       in einem Bildband.
       
       Albinismus ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung, die zu einer Störung
       der Melaninbildung führt. Dadurch fehlen Pigmente in Haut, Haaren und in
       der Iris. Betroffene sehen oft schlecht und brauchen besonderen Schutz vor
       der Sonne.
       
       Menschen mit Albinismus leiden in Afrika aber vor allem an der
       gesellschaftlichen Stigmatisierung und dem Aberglauben, sie hätten
       übernatürliche Kräfte. Immer noch herrscht der Glaube, dass sie
       unsterbliche Geister seien oder nachts glühen würden.
       
       In einigen afrikanischen Ländern wie Tansania, Burundi und im Kongo werden
       Menschen mit Albinismus sogar gejagt. Denn die Hautpartikel und Gliedmaßen
       der PWA – der „People with Albinism“ –, so glaubt man, sollen Krankheiten
       heilen und zu Geld, Reichtum und Macht verhelfen.
       
       Allein in Tansania wurden seit dem Jahr 2000 laut UN-Angaben 74 PWA
       ermordet, darunter viele Kinder. Erst im Januar fand man in Tansania den
       verstümmelten Körper eines etwa eineinhalb Jahre alten Jungen. UN-Experten
       warnen vor allem vor Wahlkämpfen vor verstärkter Verfolgung der
       „Glücksbringer“.
       
       Patricia Willocq gibt in bemerkenswerten Bildern einen Einblick in den
       Überlebenswillen und Mut dieser stigmatisierten Minderheit. Auf 180 Seiten
       porträtiert sie Familien, Kinder, Frauen und Männer, die von der
       genetischen Besonderheit betroffen sind.
       
       Die Menschen erzählen Willocq von den Ausgrenzungen, den gesundheitlichen
       Schwierigkeiten, aber auch von der Liebe, die ihnen von ihren Familien
       entgegengebracht wird. Die Fotografin erklärt außerdem prägnant die
       wissenschaftlichen und die religiösen Aspekte der vererbaren genetischen
       Veränderung.
       
       Für [1][Willocq soll das Buch ein Zeugnis] sein für Hoffnung und den
       Betroffenen jene Würde geben, die sie verdienen, sagt sie. Ihre Arbeit
       wurde bereits 2013 von Unicef mit einer Ehrenvollen Erwähnung ausgezeichnet
       und vom Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte
       ausgestellt.
       
       12 Jun 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://edition.lammerhuber.at/buecher/white-ebony
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Saskia Hödl
       
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