# taz.de -- Präsidentschaftskandidaten USA: Konservative Anwärter en masse
       
       > Die Republikaner überschwemmen die Wahl mit Kandidaten. Bislang sind es
       > zehn, weitere werden folgen.
       
 (IMG) Bild: Der Republikaner Rick Perry verkündet seine Kandidatur in Addison, Texas.
       
       NEW YORK taz | Bei den RepublikanerInnen sind schon jetzt alle Finger
       nötig, um die PräsidentschaftskandidatInnen zu zählen. Darunter eine Reihe
       von Leuten, die allenfalls in ihren Herkunftsorten auf der Straße erkannt
       würden. Mindestens acht weitere RepublikanerInnen sitzen noch in den
       Startlöchern. Angesichts des republikanischen KandidatInnengedrängels haben
       die beiden TV-Sender, die im Sommer die Primary-Debatten ausstrahlen
       werden, bereits angekündigt, dass sie nur zehn Leute teilnehmen lassen
       wollen. Die Auswahl wollen Fox und CNN nach Stärke in den Meinungsumfragen
       treffen.
       
       Der republikanische Kandidat Nummer zehn hat sich am Donnerstag geoutet.
       Rick Perry, ehemals Gouverneur von Texas, hat nicht die geringste Chance,
       das Rennen zu machen. Und er weiß es. Seit seiner Stottereien im letzten
       Präsidentschaftswahlkampf – als er mal vergeblich nach dem Namen einer
       obersten Richterin suchte, dann bei einer TV-Debatte vergaß, welche drei
       Behörden er als Präsident schließen wollte – ist Perry „Mister Oops“. 2011
       hatte ihn seine Partei gedrängt, gegen Mitt Romney anzutreten. Doch er
       machte seine Sache so schlecht, dass er in keinem Bundesstaat die Mehrheit
       bekam. Heute fordert ihn außerhalb von Texas niemand mehr zur Kandidatur
       auf.
       
       Direkt vor „Mister Oops“ hatte sich am Montag Senator Lindsey Graham aus
       South Carolina als Kandidat gemeldet. In einem Feld von Klima-Leugnern ist
       Graham der „grüne“ Kandidat der RepublikanerInnen. Er gibt zu, dass der
       Klimawandel mit menschlichem Tun zusammen hängt. Für Graham gehören zu den
       umweltverträglichen Technologien auch Atomkraft und Ölgewinnung aus den
       Teersanden. Doch seinen Wahlkampf will er nicht mit Klima-Fragen belasten,
       sondern setzt auf Militärpolitik. Er hat für sämtliche militärischen
       Interventionen inklusive Irak-Krieg von 2003 gestimmt. Und ist auch jetzt
       wieder für eine Aufstockung der US-Militärpräsenz im Irak.
       
       Unter den illustren Unbekannten, die sich in dem republikanischen
       KandidatInnenfeld tummeln, ist eine einzige Frau. Carly Fiorina hat es
       geschafft, in ihren nur fünf Jahren an der Spitze des Elektronikkonzerns
       Hewlett-Packard 15.000 Arbeitsplätze zu vernichten. Die Wahl in den
       US-Senat hat die Kalifornierin nicht geschafft. Ihre Umfrage-Ergebnisse
       sehen nicht so aus, als ob sie eine Chance hätte, an der TV-Diskussion im
       Sommer teilzunehmen. Das einzige Argument zu ihren Gunsten ist, dass mit
       ihr als einziger Frau das republikanische KandidatInnen-Feld etwas
       gemischter wirken würde.
       
       ## Der Fundamentalist und der Libertäre
       
       Weiter hinten im republikanischen Feld ist Mike Huckabee. Der ehemalige
       Gouverneur von Arkansas und Pastor der (weißen und missionarischen)
       Baptistenkirche hat es bei seinem ersten Anlauf bei den Primaries im Jahr
       2008 immerhin geschafft, in acht Bundesstaaten stärkster republikanischer
       Kandidat zu werden. Aber für die Kandidatur reichte das nicht.
       
       Vor Huckabee stiegen drei andere Männer in den republikanischen Ring: Der
       in Vergessenheit geratene ehemalige Gouverneur von New York George Pataki
       und der christliche Fundamentalist Rick Santorum. Letzterer hat im
       vergegangenen Präsidentschaftswahlkampf die „Straw Polls“ im besonders
       konservativen Iowa gewonnen. Doch heute ist die Dynamik, von der er im Jahr
       2012 profitierte, bei anderen, jüngeren Kandidaten. Darunter dem Nachfahren
       kubanischer Einwanderer und Senator aus Florida, Marco Rubio. Und dem
       Haudegen aus Texas, Senator Ted Cruz.
       
       Rand Paul ist ebenfalls bereits deklarierter Kandidat. Der rechte Libertäre
       ist in die Fußstapfen seines in Rente gegangenen Vaters Ron getreten und
       wettert wie dieser gegen den „Einfluss der Regierung“ – von Steuern, über
       Umweltgesetze, bis hin zu Kriegen – und für die individuelle Freiheit (u.
       a. zum Waffentragen). Paul hat gerade mit seinem Auftreten gegen den
       „Patriot Act“ viel Aufmerksamkeit im Senat bekommen. Pauls Basis ist
       besonders jung und mobilisiert. Aber innerhalb des Parteiapparates hat er
       vor allem FeindInnen.
       
       Die besten Chancen geben die Meinungsumfragen einigen Republikanern, die
       bisher noch gar nicht offiziell im Rennen sind: insbesondere Scott Walker,
       dem Tea-Party-Gouverneur von Wisconsin, und dem Präsidenten-Sohn und
       -Bruder Jeb Bush. Sie sind auch diejenigen, die nach bisherigem Stand den
       größten Erfolg bei den milliardenschweren Sponsoren der Partei, darunter
       die Öl-Brüder Koch und der Kasino-Besitzer Adelson, haben würden.
       
       ## Angst vor der Demokratie
       
       Außer den beiden kokettieren auch der Immobilien-Milliardär Donald Trump
       sowie der wegen korrupter Geschäfte ins Gerede gekommene Gouverneur von New
       Jersey Chris Christie mit Kandidaturen. Ebenfalls auf der Liste: John
       Kasich, Gouverneur von Ohio, und Bobby Jindal, der Ex-Gouverneur von
       Louisiana.
       
       Zwischen RepublikanerInnen und DemokratInnen gibt es nicht einmal Einigkeit
       darüber, was die wichtigsten Themen des Wahlkampfes sind. [1][Angesichts
       der republikanischen Flut hat Hillary Clinton,] die links zunehmend in
       Bedrängnis gerät, auf ihrer Rechten vorerst leichtes Spiel. Sie ist die
       einzige Frau auf einer aussichtsreichen Position. Und sie ist bekannter als
       alle anderen. An diesem Donnerstag ist sie gegenüber einigen
       republikanischen Kandidaten erstmals in die Offensive gegangen.
       
       Bei einem Wahlkampf-Auftritt in Houston, Texas, warf sie Rick Perry, Scott
       Walker, Chris Christie und Jeb Bush vor, das Wahlrecht für Minderheiten
       (Afroamerikaner und Latinos), für junge Leute und für Arme immer weiter
       einzuschränken. „Vor welchem Teil der Demokratie haben sie Angst?“, rief
       Clinton.
       
       5 Jun 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kommentar-US-Praesidentschaftsbewerber/!5201477/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Hahn
       
       ## TAGS
       
 (DIR) USA
 (DIR) Präsidentschaftswahl
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Hillary Clinton
 (DIR) Republikaner
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Hillary Clinton
 (DIR) Wahlkampf
 (DIR) Jeb Bush
 (DIR) USA
 (DIR) USA
 (DIR) Barack Obama
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Präsidentschaftswahlkampf in den USA: „The Donald“
       
       Kein guter Redner, kein politisches Programm – und doch ist Donald Trump
       einer der aussichtsreichsten Kandidaten der Republikaner.
       
 (DIR) Präsidentschaftsbewerber Donald Trump: Wahlkampfschreck der Republikaner
       
       Laut einer Umfrage liegt US-Milliardär Donald Trump bei den Republikanern
       vorn. Viele Befragte äußerten sich allerdings vor der Kontroverse mit
       McCain.
       
 (DIR) Politologe über US-Wahlkampf: „Gegen Bush ist Clinton im Vorteil“
       
       Jeb Bush will als dritter Bush ins Weiße Haus. Stanford-Professor David
       Brady über Hillary Clinton, den Kampf bei den Republikanern und
       Herzensbrecher Obama.
       
 (DIR) US-Präsidentschaftskandidatur: Nun will auch der Kleine ran
       
       Jeb ist der dritte Bush, der Präsident werden will. Er gilt als weitgehend
       moderat, aber ihm mangelt es an politischen Konturen.
       
 (DIR) Jeb Bush zu Gast in Berlin: Der Mann, der jeden trifft
       
       Nicht jeder dahergelaufene Ausländer bekommt mal eben einen Termin bei zwei
       Bundesministern. Jeb Bush schon. Klar, der könnte ja auch Präsident werden.
       
 (DIR) Kommentar US-Präsidentschaftsbewerber: Absurde Republikaner-Parade
       
       Und noch ein Kandidat: Rick Santorum will Präsident werden. Seiner Partei
       droht ein kleinteiliger Vorwahlkampf. Eine könnte davon profitieren.
       
 (DIR) Santorum will US-Präsident werden: Kandidatur von rechts außen
       
       Der erzkonservative Republikaner Rick Santorum tritt bei den US-Vorwahlen
       an. Er steht für stramme rechte Positionen und wirbt vor allem um Arbeiter.
       
 (DIR) Präsidentschaftswahl in den USA: Die Leere links von Clinton füllen
       
       Bernie Sanders tritt gegen Hillary Clinton als demokratischer
       Präsidentschaftskandidat an. Er selbst nennt sich „demokratischer
       Sozialist“.