# taz.de -- Versiegelung von Grünflächen: Gesund, aber bedroht
       
       > Für das neue Hulsberg-Viertel am Klinikum Mitte werden 200 Bäume gefällt.
       > Eine Bürgerinitiative protestiert still.
       
 (IMG) Bild: Auch dieser Baum soll dem neuen Hulsberg-Viertel weichen.
       
       Bremen taz | Rund 200 Bäume haben sie markiert, alle sind sie mit Bändern
       in orange umwickelt. 200 Bäume auf dem weitläufigen Gelände des Klinikums
       Bremen-Mitte, die dereinst dem neuen Hulsberg-Viertel werden weichen müssen
       - und eine Bürgerinitiative (BI) möchte möglichst viele davon retten. „Da
       wird in den Planungen zu wenig Rücksicht genommen“, sagt BI-Sprecherin
       Gunhild Stuerwald, die von einem „immensen Verlust an Aufenthaltsqualität“
       warnt.
       
       „Das ist natürlich ein emotionales Thema“, sagt Florian Kommer von der
       zuständigen [1][Grundstücksentwicklungs-Gesellschaft] (GEG). Aber es sei
       dem Projekt „nicht geholfen“, wenn nun jeder einzelne Baum gezählt werde,
       findet Kommer, der früher das Bremer Zentrum für Baukultur geleitet hat.
       Auch wenn man es hier mit „sehr wertigem Baumbestand“ zu tun habe.
       
       Den hat ein Gutachten mal näher analysiert, doch es stammt schon von 2011.
       428 Bäume wurden seinerzeit gezählt, drei Viertel davon galten als
       „unbedingt erhaltenswert“, 18 Prozent als stark vorgeschädigt oder gar
       verkehrsgefährdend. Das waren insgesamt 75 Bäume. Heute sind nach Kommers
       Angaben 30 der 200 Bäume, die gefällt werden sollen, „nicht
       verkehrssicher“. Bis 2018 - dann soll der Teilersatzneubau des Klinikums
       fertig sein - gehört das Gelände aber noch der Klinik-Holding Gesundheit
       Nord. Und die plant nach Angaben eines Sprechers derzeit „keine
       Fällaktionen“.
       
       Kommer findet aber ohnedies, dass man „viel intensiver“ über die „neue
       grüne Mitte“ des Hulsbergs-Viertel reden soll. Auf 14 Hektar sollen ab 2019
       rund 1.000 Wohneinheiten entstehen. 18.000 Quadratmeter sind für
       öffentliches Grün verplant, und nimmt man private Grünanlagen dazu, so
       rechnet Kommer vor, kommt man auf einen Grünanteil von fast einem Drittel.
       Er nimmt denn auch für das Bauprojekt einen „behutsamen Umgang mit der
       Versiegelungsfrage“ in Anspruch. Und die stellt sich gerade in Bremen: Nach
       der aggressive Baupolitik der großen Koalition hatte Bremen schon 2004 pro
       Einwohner fast doppelt so viele Siedlungs- und Verkehrsflächen wie München.
       
       Wie genau die Grünflächen des neuen Hulsberg-Viertels aussehen sollen, dazu
       könne man „noch keine prägnanten Aussagen“ machen, sagt Kommer, der aber
       schon mal ein neues Bürgerbeteiligungsverfahren ankündigt. In den
       bisherigen Bürgerforen sei die Frage der Bäume auch zu kurz gekommen, klagt
       BI-Sprecherin Stuerwald. „Man könnte mehr Baumbestand retten“.
       
       1 Jun 2015
       
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