# taz.de -- Krise der Alternative für Deutschland: Untote geweckt
       
       > Ein „Weckruf“ und die Folgen: Kaum sammelt AfD-Chef Bernd Lucke seine
       > Getreuen, sprechen ihm seine Gegner Höcke und Petry die Zukunft an der
       > Parteispitze ab.
       
 (IMG) Bild: Alexander Gauland, Björn Höcke, Frauke Petry und Bernd Lucke (von rechts nach rechts)
       
       KÖLN/BERLIN dpa/afp | Nach [1][dem jüngsten Eklat] bei der Alternative für
       Deutschland bereiten sich die Gegner von Bernd Lucke auf eine Zukunft ohne
       den Parteigründer vor. Der Vorsitzende der AfD-Fraktion in Thüringen, Björn
       Höcke, sagte am Mittwoch dem MDR, er könne sich vorstellen, beim Parteitag
       am 13. Juni für den Bundesvorstand zu kandidieren.
       
       An eine Versöhnung mit Lucke glaube er nicht. Der AfD-Vorstand hat ein
       Amtsenthebungsverfahren gegen Höcke eingeleitet. Anlass ist die Äußerung
       Höckes, man könne nicht jedes einzelne NPD-Mitglied als extremistisch
       einstufen.
       
       Luckes wichtigste Gegenspielerin, die sächsische AfD-Chefin Frauke Petry,
       hatte nicht für das Amtsenthebungsverfahren gegen Höcke gestimmt. Petry,
       die in puncto Einwanderung und innere Sicherheit [2][eine noch rechtere
       Position als Lucke] vertritt, sammelt nach Angaben aus Parteikreisen
       bereits Verbündete für die Wahl eines neuen Vorstandes ohne Lucke.
       
       Petry sieht für Lucke keine Zukunft mehr an der Parteispitze. Er habe mit
       der Gründung des Vereins „Weckruf 2015“ eine „neue Qualität der
       Konfrontation“ eingeleitet, sagte Petry am Mittwoch dem Radiosender WDR5.
       Dieser Verein sei „de facto eine Partei in der Partei“, kritisierte sie.
       „Das kann ich nicht akzeptieren“, fügte Luckes Widersacherin hinzu. „Und
       deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Bernd Lucke weiter an der
       Spitze der AfD steht nach dem Parteitag in Kassel.“
       
       Wer Führungsaufgaben in der Partei übernehme, müsse sich zu einhundert
       Prozent mit den Zielen der Partei identifizieren, kritisierte Petry Luckes
       Aktion. „Das ist wohl kaum möglich, wenn ich im Stillen schon
       möglicherweise die Gründung einer neuen Partei plane.“
       
       Lucke hatte Anfang der Woche zusammen mit anderen Parteimitgliedern [3][den
       Verein „Weckruf 2015“ gegründet.] Ziel des Vereins sei es, so Lucke,
       rechtspopulistische Kräfte in der AfD zu isolieren und seine Position in
       der AfD vor dem Parteitag Mitte Juni zu festigen. Lucke beteuerte, dass er
       weder die Gründung einer neuen Partei noch eine „Initiative zum
       Massenaustritt aus der AfD“ betreibe.
       
       Bei einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern äußerten 68 Prozent der
       Befragen die Ansicht, die AfD werde wie zuvor andere Parteien am rechten
       Rand in der Bedeutungslosigkeit versinken.
       
       20 May 2015
       
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