# taz.de -- Gaza: Explosive Warnung
       
       > Die Entführer des BBC-Journalisten Alan Johnston haben ein Video
       > veröffentlicht, in dem dieser einen Sprengstoffgürtel trägt.
       
 (IMG) Bild: Derzeit ein Spielball zwischen Fatah und Hamas: Alan Johnston.
       
       Jerusalem. taz. BBC-Reporter Alan Johnston appelliert gegen jeden Versuch,
       ihn gewaltsam aus den Händen seiner palästinensischen Entführer zu
       befreien. In einem am Montag im Internet veröffentlichten zweiten Video
       trägt der blasse und abgemagerte Johnston einen Sprengstoffgürtel. Die
       Entführer drohen mit seiner Ermordung, sollte es zu einem Befreiungsversuch
       kommen. Johnston wurde am 12. März unweit seiner Wohnung in Gaza
       verschleppt.
       
       Sowohl der Ort, an dem der BBC-Reporter festgehalten wird, ist bekannt, als
       auch die Identität der Geiselnehmer. Mumtas Dugmush alias Abu Muhammad gilt
       als Chef einer fundamentalistischen Splittergruppe, die sich "Armee des
       Dschihad" nennt. Mitglieder sind vor allem Angehörige der Großfamilie
       Dugmushs. Anfang Mai veröffentlichten sie ihre Forderungen, darunter die
       Entlassung des in England festgehaltenen palästinensischen Geistlichen Abu
       Qatada. Die Gruppe ist auch an der Entführung des israelischen Soldaten
       Gilad Schalit beteiligt.
       
       Seit der militärischen Machtübernahme der Hamas im Gaza-Streifen vor knapp
       einer Woche geraten die Entführer zunehmend unter Druck. "Wir werden eine
       Fortsetzung der Geiselaffäre nicht zulassen", hatte Expremierminister
       Ismael Hanijeh (Hamas) unmittelbar nach dem Ende der blutigen Schlachten
       mit der Fatah angekündigt. Die Hamas drohte mit einer militärischen
       Operation, sollten die Entführer der Forderung einer sofortigen und
       bedingungslosen Befreiung Johnstons nicht nachkommen.
       
       "Wir wären schon viel weiter, würde nicht Mohammad Dahlan unsere Bemühungen
       unterminieren", sagt Fawsy Barhoum, ein Sprecher der Hamas im
       Gaza-Streifen. Offenbar forderte Dahlan, der Exsicherheitschef der Fatah,
       von der Familie, die Johnston festhält, vorerst nicht zu agieren, weil eine
       Befreiung derzeit der Hamas in die Hände spielen würde. Tawfik Tirawi, Chef
       des von der Fatah kommandierten palästinensischen Geheimdiensts, leugnete
       die Vorwürfe zunächst nicht. Der Vorwurf beweise lediglich, "dass die Hamas
       unsere Telefonleitungen abhört", erklärte Tirawi gegenüber dem
       Rundfunksender Stimme Israels.
       
       Der 45-jährige Johnston war der letzte fest in Gaza stationierte
       Korrespondent. Drei Wochen nach seiner Verschleppung organisierten
       palästinensische Journalisten eine Protestkampagne und Streiks gegen die
       eigene Führung, die zu wenig für Johnstons Entlassung unternehme. 170.000
       Menschen weltweit haben inzwischen eine im Internet veröffentlichte
       Petition für Johnstons Freilassung unterschrieben. Die Hamas-Führung drängt
       auf ein schnelles Ende der Geiselaffäre, auch um sich in den Augen der
       Weltöffentlichkeit zu rehabilitieren. Seit der Entführung Johnstons trauen
       sich nur noch wenige Korrespondenten in den Gaza-Streifen.
       
       25 Jun 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Großbritannien
       
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