# taz.de -- Öko-Branche: Bio-Verbände halten Krisengipfel ab
       
       > Steigende Importe, zu wenige Anbauflächen und der Einstieg von Lidl - die
       > Öko-Branche befindet sich im Umbruch.
       
 (IMG) Bild: Bio sein und Lidl gehören - die Öko-Kette Basic will das durchziehen.
       
       MÜNCHEN taz Der Tagungsort war treffend gewählt. Schließlich hat in München
       die Biosupermarktkette Basic ihren Sitz. Und seit dort der Discounter Lidl
       eingestiegen ist, brodelt es in der Branche. Gestern haben sich Vertreter
       der größten Öko-Anbauverbände zu einer Art Krisengipfel in München
       getroffen. Wie zu erwarten, war auch der Lidl-Einstieg Thema.
       
       Der Anbauverband Bioland zeigte Verständnis, dass sich die Bio-Kette
       Kapital von außen besorgt. Gleichzeitig warnte der Verband Basic davor,
       sich von Lidl in die Unternehmenspolitik reinreden zu lassen. "Es wäre ein
       großer Fehler, wenn Basic jetzt Billig-Bio machen würde", sagte
       Bioland-Vertreter Gerald Wehde.
       
       Mit 25 Märkten ist Basic die zweitgrößte deutsche Biokette nach Alnatura.
       Die Lidl-Schwarz-Gruppe hält bereits 23 Prozent der Anteile und strebt nun
       eine Mehrheitsbeteiligung an. Das beunruhigt auch den zweitgrößten
       deutschen Anbauverband Naturland. "Wichtig ist, dass die gleichen Kriterien
       gelten wie früher", sagte Naturland-Chef Steffen Reese. Dazu zählten
       Regionalität, faire Erzeugerpreise und langfristige Handelsbeziehungen.
       "Die Lieferanten dürfen nicht plötzlich fallen gelassen werden wie heiße
       Kartoffeln."
       
       Doch die Bio-Branche steckt in einem Dilemma, das über das Beispiel Basic
       hinausgeht, wie das Treffen gestern verdeutlichte. Zwar wuchs der Biomarkt
       2006 im dritten Jahr zweistellig, doch die heimische Bio-Erzeugung hält
       nicht mit der Nachfrage Schritt, immer mehr Bioprodukte werden importiert.
       2,3 Prozent Zuwachs der ökologisch bewirtschafteten Flächen im Jahr 2006
       stellen laut Bioland einen historischen Tiefstand dar. "Deutschland
       verschläft den Bioboom", sagte Bioland-Vertreter Wehde.
       
       Das Problem werde dadurch verschärft, dass immer mehr Landwirte ihre Äcker
       für Energiepflanzen verwendeten, sagte Hubert Weinzierl, Präsident des
       Dachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR). Er forderte die Landwirte
       auf, nicht leichtfertig von Nahrungsmitteln auf Bio-Energie umzusteigen.
       
       WOLF SCHMIDT
       
       24 Aug 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolf Schmidt
       
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