# taz.de -- Transrapid-Einigung: München droht mit Klage gegen Bau
       
       > Bayern, Bahn und Industrie haben sich auf eine Finanzierung der
       > Transrapid-Strecke geeinigt. Doch München erwägt, das Projekt juristisch
       > zu stoppen.
       
 (IMG) Bild: Nun soll er doch noch auf die ... äh ... Spur kommen: Der Transrapid.
       
       MÜNCHEN dpa/ap/taz Der Transrapid vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen
       wird gebaut. "Der Freistaat Bayern, die Bahn und die maßgeblichen
       Industriepartner haben gestern eine Realisierungsvereinbarung für das
       Transrapid-Projekt in München unterzeichnet", teilte die bayerische
       Staatskanzlei am Dienstag mit.
       
       Die Industrie habe einen Festpreis zugesichert, sagte Henner Mahlstedt vom
       Transrapid-Konsortium. In einer Realisierungsvereinbarung, die das
       Konsortium am Montagabend mit der Bahn und dem Freistaat Bayern
       unterzeichnete, ist von Gesamtkosten von 1,85 Milliarden Euro die Rede.
       Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) sowie die Vertreter der
       Industrie bekräftigten, dass diese Summe auch eingehalten werden solle.
       
       Nach Ansicht des Fahrgastverbands Pro Bahn wird der Transrapid deutlich
       mehr kosten als die veranschlagten 1,85 Milliarden Euro. Die
       Kostenschätzung stamme aus dem Jahr 2002, sagte Pro-Bahn-Sprecher Andreas
       Barth. Die Finanzierungsvereinbarung sei ein "Abschiedsgeschenk" aus
       öffentlichen Mitteln. Der Bau des Transrapids werde zulasten des
       öffentlichen Nahverkehrs gehen, wo das Geld "an allen Ecken und Enden"
       fehle. Zudem sei es fragwürdig, ob sich die EU tatsächlich mit 50 Millionen
       Euro an dem Projekt beteilige. Bislang war die Umsetzung der umstrittenen
       Transrapid-Pläne an der Finanzierung gescheitert.
       
       CSU-Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann bezeichnete die Lösung beim
       Transrapid als Riesenerfolg für den Standort Bayern. Der Transrapid sei
       kein Prestigeobjekt Stoibers, sondern ein verkehrspolitisches und
       technologisches Leitprojekt von regionaler, nationaler und internationaler
       Bedeutung. Die Bayern-SPD kritisierte die Transrapid-Vereinbarung hingegen
       als Abschiedsgeschenk für den scheidenden Ministerpräsidenten Stoiber.
       
       München kündigte an, den Bau der Transrapid-Strecke nicht widerspruchslos
       hinzunehmen. "Wenn eine Baugenehmigung erteilt werden sollte, wird sich die
       Stadt München vorbehalten, dagegen zu klagen", sagte der Koordinator der
       Stadt für den Transrapid, Klaus Dengler, am Dienstag. "Und wir alle wissen:
       Derartige Klagen können sehr lange dauern." Der Münchner Oberbürgermeister
       Christian Ude (SPD) ist ein Gegner des Projektes. Anstelle der 37 Kilometer
       langen Transrapid-Trasse hätte er lieber eine Express-S- Bahn.
       
       Die rund 40 Kilometer lange Trasse vom Flughafen im Erdinger Moos zum
       Münchner Hauptbahnhof wäre die dritte Transrapid-Strecke weltweit. Neben
       der Versuchsanlage im Emsland gibt es bislang nur eine kommerziell genutzte
       Magnetbahn. Sie verbindet in Schanghai den Flughafen mit der südlichen
       Innenstadt.
       
       Den Start der Entwicklung der Magnetbahntechnologie datiert das
       Eisenbahn-Bundesamt auf 1922. Bereits 1934 erhält Hermann Kemper ein Patent
       darauf. Das Trag- und Führsystem arbeitet nach dem Prinzip des
       elektromagnetischen Schwebens. Tragmagnete halten dabei das Fahrzeug von
       unten auf zehn Millimeter Abstand zur Fahrbahn. Die Technik ermöglicht der
       Magnetschwebebahn hohe Geschwindigkeiten: Der Weltrekord steht zurzeit bei
       Tempo 501.
       
       In Deutschland gab es unterschiedliche Projekte, die aber alle an den hohen
       Kosten scheiterten. Darüber hinaus wandten sich Bürgerinitiativen dagegen.
       Am weitesten gedieh Mitte der 90er Jahre der Bau einer Transrapid-Strecke
       zwischen Hamburg und Berlin. Sie fiel am Ende ebenso durch wie das Projekt
       "Metrorapid" durch das Ruhrgebiet.
       
       25 Sep 2007
       
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