# taz.de -- Zweiter Nobelpreis: Schavan im Glück
       
       > Die Forschungsministerin sieht in den Nobelpreisverleihungen eine
       > Bestätigung für ihre Politik.
       
 (IMG) Bild: Zwei die sich freuen: Der Wegbereiter des mp3-Players und die Architektin der Exzellenzinitiative.
       
       BERLIN taz | "Es ist was los in Deutschland." Freudestrahlend hielt
       Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) am Mittwoch ihr Handy in
       die Höhe. Sie habe gerade eine wichtige Nachricht erhalten: "Auch der
       Nobelpreis für Chemie geht an einen deutschen Forscher."
       
       Erst wenige Minuten zuvor hatte Schavan die gemeinsame Pressekonferenz mit
       Peter Grünberg, dem diesjährigen Nobelpreisträger für Physik, vorzeitig
       verlassen. Sie musste noch einmal zurückkommen, um den dort versammelten
       Journalisten und Forschern die "sensationelle Nachricht" mitzuteilen.
       
       Schavan sieht sich durch die zwei deutschen Nobelpreise bestätigt in ihrem
       Bemühen, die Rahmenbedingungen für Wissenschaftler zu verbessern. Dies sei
       auch eine großartige Auszeichnung für die deutsche Forschungslandschaft, so
       Schavan.
       
       Und es werde noch besser, wenn erst ihre Programme greifen, ist sich die
       Ministerin sicher. So stellen Bund und Länder im Rahmen der
       Exzellenzinitiative rund 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung, um die
       Spitzenforschung in Deutschland voranzutreiben.
       
       Auffallend ist, dass im Unterschied zu anderen Ländern, etwa den USA, die
       deutschen Nobelpreisträger vor allem aus den nichtuniversitären
       Forschungseinrichtungen kommen. Diesmal waren es das zur
       Helmholtz-Gesellschaft gehörende Forschungszentrum Jülich und das
       Fritz-Haber-Institut, das zur Max-Planck-Gesellschaft gehört. Beides sind
       Großforschungseinrichtungen. Das Jülicher Forschungszentrum hat mehr als
       4.000 Mitarbeiter und in den 78 Max-Planck-Instituten arbeiten rund 12.000
       Menschen.
       
       Spitzenforscher in den Großforschungseinrichtungen hatten in den letzten
       Jahrzehnten eigentlich wenig Grund, über schlechte Arbeitsbedingungen zu
       klagen. Das bestätigte auch Peter Grünberg, der für seine Arbeiten aus den
       80er-Jahren mit dem Nobelpreis geehrt wurde.
       
       Auch wenn das eine oder andere hätte besser sein können, "ich hatte immer
       die Geräte, die ich brauchte", sagte Grünberg. "Auch hatte ich immer
       ausreichend Doktoranden zur Verfügung." Vor allem aber hatte er die
       Freiheit, sich jahrelang mit einem Forschungsgebiet zu beschäftigen, das
       erst einmal zu den Exoten gehörte.
       
       10 Oct 2007
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolfgang Löhr
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Noch ein deutscher Preisträger: Chemie-Nobelpreis geht nach Berlin
       
       Freude in Zehlendorf: Gerhard Ertl von der Max-Planck-Gesellschaft erhält
       den Chemienobelpreis. Der emeritierte Professor gewann grundlegende
       Erkenntnisse der Oberflächenchemie.
       
 (DIR) Kommentar Nobelpreise: Die letzten lebenden Fachkräfte
       
       Zwei Nobelpreise in zwei Tagen? Kein Grund für übertriebenen Jubel. Um den
       Bildungs- und Forschungsstandort Deutschland ist es trotzdem katastrophal
       bestellt.
       
 (DIR) Nobelpreis für Physik an Deutschen und Franzosen: Die iPod-Pioniere
       
       Geteilter Preis, doppelte Freude: Den Nobelpreis für Physik bekommen Peter
       Grünberg und Albert Fert für die Entdeckung des
       "Riesenmagnetowiderstandes".