# taz.de -- Beinprothese als erster Preis: Angola wählt "Miss Landmine"
       
       > Sechs Jahre nach Kriegsende ist Angola immer noch von Landminen
       > verseucht. Um darauf aufmerksam zu machen, veranstaltete das Land einen
       > ungewöhnlichen Schönheitswettbewerb.
       
 (IMG) Bild: Die "Miss Landminen" von Angola.
       
       LUANDA/BERLIN ap/dpa/taz Der Schönheitswettbewerb war ungewöhnlich - und
       umstritten, ebenso der Titel, der an die Gewinnerin vergeben wurde: Das
       frühere afrikanische Bürgerkriegsland Angola hat seine "Miss Landmine"
       gewählt.
       
       18 Frauen, die alle bei der Explosion von Tretminen verkrüppelt wurden,
       nahmen am Mittwochabend an dem Wettbewerb teil. Die Frauen, die alle
       künstliche Gliedmaßen hatten, zeigten sich in der vom angolanischen
       Fernsehen übertragenen Veranstaltung in Abendkleid und Badekleidung. Der
       Preis für die beiden ersten Plätze: je ein Gutschein für eine maßgefertigte
       Prothese.
       
       Siegerin wurde die 31 Jahre alte Augusta Urica. Sie erhält neben der
       Prothese umgerechnet 1.600 Euro Preisgeld. Die Preise wurden von Angolas
       First Lady Ana Paula dos Santos überreicht. Familienministerin Candida
       Celeste erklärte, die Wahl der "Miss Landmine" werde dabei helfen, die
       Selbstachtung der Kriegsversehrten zu zu heben.
       
       Der Schönheitswettbewerb soll auf die Gefahr von Landminen aufmerksam
       machen, die während des 27 Jahre langen Bürgerkriegs in Angola verlegt
       wurden. Auch sechs Jahre nach Ende des Krieges sind Teile des Landes von
       Millionen Minen verseucht. Sie fordern nach Schätzungen der Vereinten
       Nationen jährlich weit mehr als 300 Opfer. Die beiden Preisträgerinnen sind
       von einer Mine verstümmelte Bürgerkriegs-Opfer. Manuel war 1998 bei der
       Flucht vor Soldaten auf eine Landmine getreten und hatte ein Bein verloren.
       
       Organisiert wurde die Misswahl von dem norwegischen Künstler Morten
       Traavik, der erschüttert vom Leid der Opfer etwas für die verstümmelten
       Überlebenden dieser heimtückischen Sprengkörper tun wollte. Unterstützung
       erhielt er von der angolanischen Regierung und der EU.
       
       3 Apr 2008
       
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