# taz.de -- Abschluss des USA-Besuchs: Papst betet auf Ground Zero
       
       > Benedikt XVI. hält Fürbitte für die Attentäter. Der Besuch in einer
       > Synagoge verläuft ohne Debatte über Konflikte wegen des
       > Karfreitagsgebets.
       
 (IMG) Bild: Auch die Attentäter des 11. Septembers schloss der Papst in sein Gebet am Ground Zero ein.
       
       Am letzten Tag seines USA-Besuchs hat Papst Benedikt XVI. am Ground Zero in
       New York gebetet, dem Ort, an dem am 11. September Terroristen von al-Qaida
       in die Zwillingstürme des World Trade Center geflogen sind. "Oh Gott der
       Liebe, des Mitgefühls und des Heilens, schau auf uns, auf die Menschen
       vieler unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Traditionen, die sich heute
       hier versammeln, an diesem Ort unvorstellbarer Gewalt und unvorstellbaren
       Schmerzes", sagte der Papst. Ausdrücklich erwähnte er die Feuerwehrleute,
       Polizeibeamten und andere Einsatzkräfte, die nach den Anschlägen halfen. Er
       erwähnte auch die Täter der Anschläge: "Führe diejenigen, deren Herzen und
       Seelen von Hass verzehrt werden, zu deinem Weg der Liebe."
       
       Am Samstag hatte der Papst vor etwa 20.000 jungen Katholiken erstmalig über
       seine Jugend im Nationalsozialismus gesprochen. "Meine eigenen Jahre als
       Teenager wurden durch ein finsteres Regime verdorben, das glaubte, alle
       Antworten zu haben", erklärte er. Der Nationalsozialismus habe Gott
       verbannt und deshalb nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden können.
       Er warnte gleichzeitig vor den zerstörerischen Seiten der Freiheit, die
       "falsch verstanden und falsch gebraucht werden" könne.
       
       Zuvor war der Papst in dem etwa 30 Kilometer vor New York gelegenen
       Priesterseminar St. Joseph mit geistig und körperlich behinderten Kindern
       und Jugendlichen zusammengekommen. "Gott hat euch mit dem Leben und
       verschiedenen Talenten gesegnet", sagte der 81-Jährige in einer kurzen
       Ansprache.
       
       Bei einer Messe am Samstag rief er die katholische Kirche in den USA zu
       Reinigung und Erneuerung auf, wobei er sich abermals auf den Skandal
       sexuellen Missbrauchs von Priestern gegenüber Jugendlichen bezog. Es sei
       nun eine Zeit der Heilung nötig. Er rief die amerikanische Kirche auf, die
       Differenzen zwischen verschiedenen Gruppierungen und Generationen zu
       überwinden. Am Freitagabend hatte der Papst in New York eine Synagoge
       besucht und zum Pessach-Fest gratuliert. Der Gastgeber, Rabbiner Arthur
       Schneuer, vermied es, auf das von Benedikt XVI. kürzlich geänderte
       Karfreitagsgebet einzugehen, das nun wieder eine Fürbitte für die
       "fehlgeleiteten" Juden enthält und in der Vergangenheit eine der Grundlagen
       für den Antisemitismus der katholischen Kirche bildete.
       
       Am Samstag beging der Papst mit einer privaten Messe im engsten Kreis den
       dritten Jahrestag seiner Ernennung.
       
       21 Apr 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Bauer
       
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