# taz.de -- Volksentscheid: Sieg für direkte Demokratie
       
       > Kommentar
       
 (IMG) Bild: Direkte Demokratie an der Wahlurne. Die Wähler haben den Überblick behalten.
       
       Nun werden sie alle den Sieg für sich verbuchen: CDU-Fraktionschef
       Friedbert Pflüger wird auf die Mehrheit von 60 Prozent hinweisen, die für
       Tempelhof gestimmt hat. Klaus Wowereit (SPD) dagegen wird unterstreichen,
       dass die Tempelhoffans ihr Ziel verfehlt haben und der Senat den
       innerstädtischen Flughafen nun zügig schließen kann.
       
       Der wahre Sieger aber ist der Wähler. Eine Wahlbeteiligung von 36 Prozent
       zeigt, dass der erste Volksentscheid auf Landesebene ernst genommen wurde.
       Immerhin 850.000 Wahlberechtigte haben sich bei strahlendem Sonnenschein
       auf den Weg in die Wahllokale gemacht.
       
       Dabei mögen verschiedene Gründe mitgespielt haben: der Frust über die
       arrogante Haltung des Senats oder der Ärger über die ostentative Nostalgie
       der Westberliner. Entscheidend ist, dass mehr als ein Drittel abgestimmt
       hat. Wahlbeteiligungen im nicht messbaren Bereich wie bei
       Studentenparlamenten hätten dem Instrument schon am Anfang den K.-o.
       verpasst.
       
       Erfolgreich war der Entscheid auch deshalb, weil die Wähler gezeigt haben:
       Wir lassen uns weder von Klaus Wowereit noch von der CDU, ihren Sponsoren
       und einer gigantischen Materialschlacht an der Nase herumführen. 40 Prozent
       Neinstimmen sind viel bei einem Thema, bei dem man als Tempelhofgegner auch
       getrost der Wahlurne hätte fernbleiben können.
       
       Das betrifft vor allem die Ostbezirke, in denen die Mehrheit gegen
       Tempelhof gestimmt hat. Auch das ein Hinweis auf den Erfolg: Geht es um
       direkte Demokratie, ist der Osten alles andere als wahlmüde.
       
       Was bleibt, ist allerdings der Nachgeschmack: In Sachen Tempelhof ist
       Berlin noch immer eine geteilte Stadt.
       
       28 Apr 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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