# taz.de -- Turbulenzen um Leiter des Zentrums für Türkeistudien: Faruk Sen kämpft
       
       > Die Belegschaft des Zentrums für Türkeistudien in Essen hat einen
       > Betriebsrat gewählt und gibt sich Faruk Sen gegenüber neutral. Der will
       > mit aller Macht zurück ins Amt.
       
 (IMG) Bild: Faruk Sen will seinen Posten zurück - aller Turbulenzen zum Trotz.
       
       KÖLN taz Die Turbulenzen um den beurlaubten Leiter des Essener Zentrums für
       Türkeistudien (ZfT), Faruk Sen, sorgen für Verunsicherung in seinem
       Institut: Die Stimmung in der ehemaligen AEG-Kanis-Fertigungshalle an der
       Altendorfer Straße ist gedrückt. Die rund 20 Mitarbeiter fürchten um ihre
       Arbeitsplätze. Erstmals in der 23-jährigen Geschichte des Zentrums haben
       sie deshalb jetzt einen Betriebsrat gegründet.
       
       Zu ihrem Vertreter wählten sie am Montag Yunus Ulusoy, den Leiter der
       Abteilung für Wirtschaftsforschung und Modellprojekte. Ulusoy versuchte,
       die Diskussion wieder auf Inhalte statt auf Personalfragen zu lenken. Das
       Zentrum habe bisher eine "einzigartige Arbeit geleistet, um den
       Integrationsprozess und das gesellschaftliche Zusammenleben im Zeichen der
       internationalen Migration in Deutschland zu fördern", sagte er. Die
       Mitarbeiter seien nun bereit, "den momentan stattfindenden Übergangsprozess
       konstruktiv zu begleiten." Einstimmig hätten sie deshalb auch dem
       Geschäftsführer und kommissarischen Leiter Andreas Goldberg das Vertrauen
       ausgesprochen.
       
       Gleichzeitig wies Ulusoy aber einen Bericht der Frankfurter Rundschau, nach
       dem die Mitarbeiter ihren beurlaubten Noch-Direktor Faruk Sen loswerden
       wollten, zurück: Es gebe seitens der Belegschaft keine Positionierung für
       oder gegen Sen.
       
       Unterdessen gibt sich der wegen seines Vergleichs der Situation der Türken
       in Europa mit dem Schicksal der europäischen Juden in die Kritik geratene
       Faruk Sen weiter kämpferisch. "Meine Intention ist, dass ich bald wieder
       meinen Posten übernehme", sagte der 60-jährige Wissenschaftler, der am
       Dienstagabend aus der Türkei in die Bundesrepublik zurückkehren wollte.
       Sein Fehler, für den er sich entschuldigt habe, sei kein Grund für einen
       Rausschmiss. Im Gegenteil, das Vorgehen des Zentrumsvorstands sei ein
       "unglaubliches Verhalten" - man hatte ihm Hausverbot erteilt und kurzerhand
       die Schlösser auswechseln lassen. Sen hat deswegen nach eigenen Angaben
       inzwischen ein Juristenteam beauftragt, um sich gegen seine Entlassung zu
       wehren. "Ich werde mein Recht bekommen", sagte Sen der taz.
       
       Nach taz-Informationen droht das Gremium um den früheren
       Bundesstaatssekretär Fritz Schaumann (FDP) und den
       NRW-Integrationsbeauftragten Thomas Kufen (CDU) mit einem kollektiven
       Rücktritt, falls sich das zuständige Stiftungskuratorium am 18. Juli wider
       Erwarten gegen eine Abberufung aussprechen sollte. PASCAL BEUCKER
       
       2 Jul 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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