# taz.de -- Nachhaltigkeitspreis ertmals verliehen: BASF und VW angeblich nachhaltig
       
       > Ein Chemiekonzern und ein Autoriese bekommen den ersten Deutschen
       > Nachhaltigkeitspreis. BUND-Jurorin Angelika Zahrnt hält das für eine
       > "gravierende Fehlentscheidung".
       
 (IMG) Bild: Bekommt einen Preis für Nachhaltigkeit: Autohersteller VW.
       
       BERLIN taz Die Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises an die
       Unternehmen BASF und VW sorgt für Streit in der Jury. Beide Unternehmen
       sollten am Freitagabend ausgezeichnet werden: der Chemiekonzern als
       "nachhaltiges Unternehmen", der Autohersteller als "nachhaltige Marke".
       Angela Zahnt, langjährige Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und
       Naturschutz (BUND) und durch ihre Mitgliedschaft im Rat für Nachhaltige
       Entwicklung in der Jury vertreten, hält die Wahl für eine "gravierende
       Fehlentscheidung".
       
       Vergeben wird der Preis von einer Initiative aus Unternehmen,
       wissenschaftlichen Institutionen und dem von der Bundesregierung
       einberufenen Rat für Nachhaltige Entwicklung; Schirmherr ist
       Bundespräsident Horst Köhler. Aus den rund 350 Bewerbern kamen zehn in die
       engere Wahl, woraus die 15-köpfige Jury die Gewinner wählte. Prämiert
       wurden die Preisträger bei einer Gala am Freitagabend in Düsseldorf; die
       Sieger standen bis Redaktionsschluss noch nicht fest.
       
       BASF und Volkswagen dürfen sich aber auf jeden Fall freuen: Beide
       Unternehmen sind in ihrer Kategorie unter den drei Bestplatzierten. BASF
       habe die Juroren durch seine "Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit"
       überzeugt, so die Veranstalter. Ein Drittel aller Forschungsausgaben sei in
       den Klimaschutz geflossen. VW sei es gelungen, "mithilfe einer klar
       formulierten Nachhaltigkeitsstrategie seine zahlreichen
       Nachhaltigkeitsinitiativen zu bündeln".
       
       Diesen Aussagen widersprechen Umweltschützer entschieden. Jurymitglied und
       BUND-Ehrenvorsitzende Zahrnt sagte, es "widerspreche dem Gedanken der
       Nachhaltigkeit", wenn mit BASF der weltweit drittgrößte Pestizidproduzent,
       der zudem auf Gentechnik setze, ausgezeichnet werde. Volkswagen sei auch
       nicht besser: Mit durchschnittlichen CO2-Emissionen von 163 Gramm pro
       Kilometer bei Neuwagen liege VW deutlich über dem europäischen Schnitt.
       Statt sparsame Autos wie den inzwischen vom Markt genommenen
       Drei-Liter-Lupo stärker zu bewerben, habe VW massiv in Produktion und
       Werbung von Spritschluckern wie Touareg und Phaeton investiert. Auch
       Greenpeace-Verkehrsexperte Marc Specowius hält es für "eine Farce", den
       Nachhaltigkeitspreis an einen Autokonzern zu verleihen - "unmittelbar
       nachdem diese die CO2-Grenzwerte der EU verwässert haben".
       
       Beim Nachhaltigkeitspreis nimmt man die Kritik gelassen: "Die Juroren sind
       frei, sich selbstständig zu äußern", sagte Marc-Oliver Schach, Sprecher der
       Initiative. Und ob die Glaubwürdigkeit des Nachhaltigkeitspreises darunter
       leidet, dass die einzige NGO-Vertreterin in der Jury gegen die Entscheidung
       votiert hat? "An irgendwelchen Deutungen beteiligen wir uns nicht."
       
       FELIX WERDERMANN
       
       6 Dec 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Werdermann
       
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