# taz.de -- Kommentar zu Polizistenkennzeichnung: Das bleibt eine Utopie
       
       > Namensschilder auch für geschlossene Polizeieinheiten - mit der Umsetzung
       > von Glietsch' Forderung ginge endlich eine Forderung von
       > Bürgerrechtsgruppen in Erfüllung. Doch Skepsis ist angebracht.
       
 (IMG) Bild: Clownsarmee trifft Polizei: die Clowns sind bestimmt auch für die Kennzeichnung
       
       Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Polizeichef Dieter Glietsch hat
       erklärt, auch den geschlossenen Einheiten Namensschilder verpassen zu
       wollen. Polizisten wären damit erstmals beispielsweise beim Einsatz auf
       Demonstrationen für ihr Gegenüber identifizierbar. Nach dem Motto "Wir
       haben nichts zu verbergen". Ein wunderbarer Vorstoß, mit dessen Umsetzung
       eine jahrzehntealte Forderung von Bürgerrechtsgruppen in Erfüllung ginge.
       
       Doch leider ist Skepsis angebracht. Denn schon die verpflichtende
       Kennzeichnung mit Nummern war in den vergangenen Jahren nicht durchsetzbar.
       Die Polizeigewerkschaften mobilisierten dagegen, die Pläne blieben in der
       Schublade. Jedem Polizisten statt einer Zahlenfolge gar seinen Namen auf
       die Uniform zu nähen geht noch einen Schritt weiter. Schon schreien die
       Polizistenvertreter auf: Sie befürchten persönliche Repressalien für die
       Beamten.
       
       Diese Reaktionen waren erwartbar. Natürlich weiß auch Glietsch, dass die
       Gewerkschaften eine namentliche Kennzeichnung nicht hinnehmen werden. Man
       müsste sie ihnen per Gesetz vorschreiben und hätte dann praktisch den
       gesamten Polizeiapparat gegen sich. Das wird kaum passieren. So wichtig ist
       dem Senat das Thema dann doch nicht.
       
       Warum prescht Glietsch also mit seiner Idee vor? Möglich, dass er das
       Scheitern der Forderung von vornherein mit einkalkuliert. Auf diese Weise
       geriert er sich selbst - einmal mehr - als aufgeschlossener,
       bürgerfreundlicher Polizeichef. Er hält die Debatte noch eine Weile am
       Laufen. Wenn sie zu guter Letzt in einer Sackgasse endet, hat er es
       zumindest versucht.
       
       Namen an den Uniformen auch der geschlossen Einheiten dürfte es also so
       schnell nicht geben. Glietschs Vorstoß bleibt eine Utopie. Sollte es anders
       kommen: Wir lassen uns gerne vom Gegenteil überzeugen.
       
       8 Dec 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Lang-Lendorff
       
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