# taz.de -- Ausblick II: Streitfall Bethanien: Verhandeln bis zuletzt
       
       > Die Verträge mit den Besetzern sollen bis Mittwoch fertig sein. Danach
       > sieht es nicht aus.
       
 (IMG) Bild: Die Kunstruine an der Oranienburger Straße in Berlin
       
       Selbstverwaltung als Mieter oder Räumung? Eigentlich sollten bis Silvester
       Mietverträge zwischen den Nutzern des Südflügels im Bethanien und der
       Gesellschaft für Stadtentwicklung (GSE) im Auftrag des Bezirks
       abgeschlossen werden. Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadträtin Jutta Kalepky
       (parteilos) konnte am Dienstag jedoch nicht von einer Einigung berichten:
       "Wir haben dem Verhandlungspartner ein Angebot gemacht und warten weiter
       auf eine Antwort."
       
       Bleibt diese aus oder fällt sie für den Bezirk unbefriedigend aus, steht
       das ganze Projekt auf der Kippe. Gefragt, wie der Bezirk auf ein Scheitern
       der Mietverhandlungen reagieren würde, hatte Kalepky bei der Sitzung der
       Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 17. Dezember geantwortet: "Dann
       werden wir unser Eigentum zurückfordern." Das zuletzt von der Initiative
       Zukunft Bethanien (IZB) vorgestellte Konzept zur Selbstverwaltung bewertete
       sie als "Einmischung in die vertrauensvollen Verhandlungen".
       
       Unaufgeregter sieht die IZB selbst die Situation: "Wir sind an einem Punkt
       gekommen, an dem sich im Grunde alle einig sind", erklärte ein Sprecher. Am
       heutigen Mittwoch würden GSE und Bezirk ein Schreiben erhalten, das einen
       auf drei Monate begrenzten Vertrag vorschlage, der die anschließende
       Selbstverwaltungs-Lösung festschreibe. "Natürlich geschieht das alles auf
       den letzten Drücker. Aber wir haben einen langen Kampf hinter uns, da muss
       in den Verhandlungen Raum für bestimmte Bedürfnisse sein", erklärte der
       IZB-Vertreter.
       
       Der Kampf ist für die Besetzer allerdings noch nicht ganz vorbei. Sollten
       die Verhandlungen doch scheitern, sehen sich die "New Yorcker" schon auf
       einer Stufe mit den linken Hausprojekten in der Linienstraße 206 und der
       Brunnenstraße 183 - die seien akut von der Räumung bedroht. Sebastian
       Puschner
       
       31 Dec 2008
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Puschner
       
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