# taz.de -- Ermittlungen gegen Ex-Arcandor-Chef: Manager unter Verdacht
       
       > Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen früheren Arcandor-Chef Middelhoff.
       > Er soll von hohen Mieten für Karstadt profitiert haben. Gehalt des
       > Nachfolgers ist sicher.
       
 (IMG) Bild: Jetzt werden die Zahlen von Thomas Middelhoff überprüft.
       
       KÖLN taz | Für Thomas Middelhoff wird es eng. Wegen des Verdachts der
       Untreue hat die Essener Staatsanwaltschaft am Freitag ein offizielles
       Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Arcandor-Vorstandsvorsitzenden
       eingeleitet. "Wir haben uns nach einer erneuten Prüfung von Unterlagen
       entschieden, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten", sagte
       Oberstaatsanwältin Angelika Matthiesen.
       
       Hintergrund sind zwielichtige Immobiliengeschäfte. Es geht um fünf Gebäude,
       die der seinerzeit noch unter dem Namen Karstadt-Quelle firmierende
       Arcandor-Konzern 2003 an einen von der Privatbank Sal. Oppenheim und deren
       Geschäftspartner Josef Esch aufgelegten Immobilienfonds verkauft hat.
       Seitdem mietet er sie zu exorbitant hohen Preisen zurück. 2003 war
       Middelhoff noch nicht der Chef des Warenhauses. Doch Middelhoff und seine
       Frau sind an dem Fonds beteiligt.
       
       Seine Beteiligung am Oppenheim-Esch-Fonds waren immer wieder Streitpunkt
       bei Hauptversammlungen. Middelhoff beteuerte aber stets, im Zweifel habe
       immer Arcandor Vorrang.
       
       Für die Objekte in München, Leipzig, Potsdam, Wiesbaden und Karlsruhe zahlt
       Arcandor eine Jahresmiete von 42,6 Millionen Euro. Im Gegenzug sollte Esch
       den seit langem schwer angeschlagenen Konzern ursprünglich offenbar an
       Gewinnen aus seinen Großprojekten beteiligen. Doch dazu kam es nicht. Die
       Ausfälle bezifferte der Arcandor-Vorstand einst auf rund 100.000 Euro. In
       dem jetzt eingeleiteten Ermittlungsverfahren geht es vorrangig um die
       Frage, warum Middelhoff später als Aufsichtsrats- und Vorstandsvorsitzender
       auf eine Klage gegen die frühere Hausspitze als auch gegen Esch verzichtet
       hat. Pikant: Esch ist Middelhoffs Vermögensverwalter. Die Essener
       Staatsanwaltschaft hatte bereits Anfang der Woche Vorermittlungen gegen den
       56-Jährigen aufgenommen. Diese waren durch einen Brief vom
       Bundesjustizministerium ausgelöst worden. Nach einer erneuten Prüfung gehe
       man nun davon aus, dass das Schreiben nicht nur als Anregung, sondern als
       Strafanzeige zu bewerten sei, so die Staatsanwaltschaft am Freitag.
       
       Unterdessen wurde klar, dass sich der derzeitige Vorstandschef des
       Handelskonzerns, Karl-Gerhard Eick, trotz des beantragten
       Insolvenzverfahrens keine Sorge um sein Auskommen machen muss. Ein
       Konzernsprecher bestätigte einen Bericht der Bild, wonach Eicks Vergütung
       vom Insolvenzverfahren nicht betroffen ist. Sein Gehalt wird dem Blatt
       zufolge zwar von Arcandor gezahlt, aber vom Großaktionär Sal. Oppenheim
       garantiert. Nach eigenen Angaben verfügt der frühere Telekom-Manager über
       einen Fünf-Jahres-Vertrag mit einem Grundgehalt von zwei Millionen Euro und
       einer Variablen von einer Million Euro jährlich. Zusätzlich hat das private
       Bankhaus Sal. Oppenheim ihm eine Erfolgsprämie in Aussicht gestellt, die
       sich an der Aktienentwicklung orientiert und 1,5 Prozent beträgt. Arcandor
       hatte am Dienstag Insolvenz anmelden müssen, nachdem die Bundesregierung
       Staatshilfen für den maroden Konzern abgelehnt hatte. Betroffen von der
       Insolvenz sind insgesamt 43.000 Arbeitsplätze.
       
       12 Jun 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
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 (DIR) Thomas Middelhoff
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