# taz.de -- Neonazi-Demo am Alex: Heißer Herbstbeginn am Alex
       
       > Parteien und Verbände rufen zum Gegenprotest gegen einen Neonazi-Aufzug
       > am Alexanderplatz auf. Antifa-Gruppen wollen den Aufmarsch "mit allen
       > Mitteln" verhindern. Polizei bereitet Großeinsatz vor.
       
 (IMG) Bild: Treffpunkt Alexanderplatz: Neonazis marschieren am Samstag dort auf
       
       In Berlins Zentrum wollen am Samstag mehrere hundert Neonazis
       demonstrieren: Unter dem Motto "Vom nationalen Widerstand zum nationalen
       Angriff" wollen Rechtsextreme ab 12 Uhr vom Alexanderplatz über den Platz
       der Vereinten Nationen zum S-Bahnhof Landsberger Allee ziehen. Nach einer
       bundesweiten Mobilisierung der Neonazis werden inzwischen über 1.000
       Teilnehmer erwartet.
       
       Der Aufzug ist eine Reaktion auf einen versuchten Brandanschlag, der von
       Unbekannten am Sonntag auf die bei Neonazis beliebte Kneipe "Zum Henker"
       verübt wurde. Treffpunkt der Rechtsextremen ist vor dem Fernsehturm. Im
       Internet kündigen Neonazi-Gruppen unter anderem aus Nordrhein-Westfalen,
       Bayern und Niedersachsen ihre Anreise an. Auch NPD und DVU rufen zur
       Teilnahme auf. Ein Bündnis aus Parteien und Verbänden mobilisiert
       Gegenprotest. "Die Heuchelei der Neonazis ist offensichtlich", heißt es in
       einem Aufruf. Allein 2008 seien 14.000 rechtsextrem motivierte Straftaten
       angezeigt worden, davon über 1.300 in Berlin. "Es ist also ihre Ideologie,
       die zu Gewalt gegen anders Aussehende, Lebende oder Liebende führt." Die
       Neonazis nützten den Anschlag als Vorwand, um sich als vermeintliche
       Vertreter von Recht und Ordnung darzustellen. Ab 11.30 Uhr will das Bündnis
       rund um den Alex protestieren - "bunt, laut und gewaltfrei".
       
       Antifa-Gruppen wollen die Neonazis am Platz der Vereinten Nationen
       blockieren. "Den Naziaufmarsch verhindern, auf allen Ebenen und mit allen
       Mitteln", so ein Aufruf. Man sei zuversichtlich, dass der Aufzug nicht wie
       geplant stattfinden könne, so ein Sprecher der Antifaschistischen Linken
       Berlin.
       
       Die Polizei bereitete sich auf einen Großeinsatz vor. Ziel sei es,
       Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Demonstranten zu
       verhindern, sagte ein Sprecher. Bereits am 8. Mai 2005 wollten rund 2.000
       Rechtsextreme am Alexanderplatz demonstrieren, wurden aber von 15.000
       Gegendemonstranten umzingelt - und mussten wieder abziehen. Am 1. Mai 2004
       musste ein Neonazi-Aufmarsch nach Friedrichshain nach heftigen Protesten
       abgebrochen werden.
       
       Die Polizei fahndet unterdessen weiter nach den Tätern des versuchten
       Brandanschlags. Ein Maskierter hatte zwei Molotowcocktails auf den "Henker"
       in Schöneweide geworfen, in dem sich 40 Personen befanden. Die Brandsätze
       richteten keinen Schaden an, ein Fluchtfahrzeug verletzte aber drei
       Personen, eine davon lebensgefährlich. Die Polizei sucht mit einer eigens
       eingerichteten Ermittlungsgruppe "Joker" nach einem Audi A6 mit im hinteren
       Bereich getönten Scheiben und zerborstener Heckscheibe. Ermittelt würde
       etwa in Werkstätten und bei Haltern dieser Marke, so ein Polizeisprecher.
       
       9 Oct 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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