# taz.de -- Mauerfall-Jubiläum: Berlin schenkt Europa eine Mauer
       
       > Nicht nur Staats- und Regierungschefs aus 30 Ländern feiern den Fall der
       > Mauer, sondern auch Touristen aus aller Welt. Berlin sorgt einmal mehr
       > für heitere Bilder - und freut sich auf die Besucher von morgen.
       
 (IMG) Bild: Feuerwerk am 9. November
       
       Dieses Bild geht um die Welt. Auf der einen Seite schubsen Lech Walesa und
       Miklós Németh, auf der andern Jerzy Buzek und José Manuel Barroso: Die
       Mauersegmente aus Styropor fallen wie Dominosteine. Die Botschaft ist
       eindeutig: Es waren nicht nur die Deutschen, die vor 20 Jahren die Teilung
       Europas beendeten. Der Fall der Mauer gehört allen Europäern, so wie der
       Streik in Danzig und die Öffnung der ungarischen Grenze.
       
       Dass der Mauerfall ein europäisches Ereignis ist, war bei der Megafeier am
       Brandenburger Tor nicht nur zu sehen - es war auch zu hören. Trotz
       Nieselregen verwandelten Touristen aus Spanien, USA, Italien und Polen die
       Festmeile zwischen Potsdamer Platz und Reichstag zu einem vielsprachigen
       Happening. Der 9. November 2009 in Berlin war nicht nur eine Feier der
       Politiker, er war auch Mauerfall 2.0 - jeder wollte dabei sein, jeder hatte
       eine Botschaft.
       
       So haben es auch die Journalisten gesehen, die für ihre Sender live
       berichteten. Bleibt zu hoffen, dass die deutschen Medien mit ähnlichem
       Enthusiasmus ans Werk gehen, wenn die nächsten Dominosteine im Gedenken an
       die friedliche Revolution in Prag fallen (siehe Text unten).
       
       "Berlin hat ein starkes Signal an die Welt gesandt", freute sich Berlins
       Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Wie schon bei der Fußball-WM 2006
       war es ein Signal ohne falsche Töne. Das nutzt nicht nur dem Image der
       Deutschen. Es macht sich auch für Berlin bezahlbar.
       
       Mehr als zwei Millionen Gäste zählte am Dienstag Tourismuschef Burkhard
       Kieker. Hätte Kieker die Bilder, die um die Welt gingen, bezahlen müssen,
       die Summe hätte wohl den Berliner Landeshaushalt überschritten. So muss
       Berlin nur die Dominosteine zahlen. Die gehen wieder zurück in die Länder,
       in denen sie bemalt wurden. Berlin schenkt Europa eine Mauer - und freut
       sich auf die nächsten Gäste.
       
       10 Nov 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
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