# taz.de -- Mauerpark: Parkbesucher gegen Neubauten
> Mehrere tausend Menschen gehen gegen eine Bebauung des Parks auf die
> Straße. Sie befürchten neue Mauern zwischen Wedding und Prenzlauer Berg.
> Am 25. November debattiert der Bezirk die Pläne.
(IMG) Bild: Idylle im Mauerpark gibt es nicht mehr lange, befürchten die Besucher.
Mit einer Demonstration vom Mauerpark zum Roten Rathaus haben Anwohner,
Initiativen und Parkbesucher am Samstag gegen eine Bebauung des Geländes
protestiert. Während die Veranstalter 2.800 Teilnehmer zählten, spricht die
Polizei in Spitzenzeiten von 1.600 Menschen.
"Wir befürchten eine Abschottung der Anwohner im Wedding, wenn die Häuser
wie geplant gebaut werden", sagt Jacqueline Röber, Vorsitzende des
Bürgervereins Gleimviertel. Röber wertet nicht nur die Zahl der
Demonstrationsteilnehmer als Erfolg für den Kampf gegen die Bebauung,
sondern auch ihre Vielfalt. "Es war ein breiter Querschnitt der
Parkbesucher dabei", sagt sie.
Hintergrund der Proteste ist ein Entwurf des Bezirks Mitte, nach dem ein
Teil des Geländes auf dem ehemaligen Mauerstreifen bebaut werden soll. Er
sieht einen 30 Meter breiten und sechs- bis sieben Stockwerke hohen
Gebäuderiegel vor, der sich von der Bernauer Straße über die Gleimstraße
hinweg bis zu den S-Bahn-Gleisen ziehen soll.
Der Vorschlag ist der Versuch eines Abkommens zwischen Bezirk und dem
Unternehmen Vivico, dem ein Gewerbegebiet auf der Weddinger Seite gehört:
Im Gegenzug für die Baugenehmigung soll das Unternehmen zusätzliche Fläche
für den Park zur Verfügung stellen. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg
Junge-Reyer (SPD) hatte den Vorschlag in der Vergangenheit als "guten
Kompromiss vor Ort" globt.
"Der Mauerpark wäre dann nicht mehr der Mauerpark, sondern würde eher zum
Volkspark Wilmersdorf", befürchtet dagegen Christian Rippel, Mitorganisator
der Demo von der Initiative Mauerpark. "Sinn des Mauerparks war es, eine
Grünfläche zu schaffen, die Ost und West verbindet. Das wäre mit einer
Bebauung nicht mehr der Fall", kritisierte er. Die Gebäuderiegel würden auf
dem ehemaligen Mauerstreifen eine neue Mauer schaffen.
Der Bürgerverein Gleimviertel fordert nun, mit der Vivico sofort zu klären,
dass es keine Bebauung geben wird. "Die Flächen müssen gekauft werden",
sagt Röber. Rippel schlägt alternativ einen Flächentausch mit anderen
Grundstücken aus Landesbesitz vor.
Die Initiativen planen weitere Proteste: Am 25. November sollen die Pläne
im Bezirks-Ausschuss diskutiert werden. Die Bebauungsgegner wollen dann mit
einer Kundgebung vor Ort sein.
15 Nov 2009
## AUTOREN
(DIR) Svenja Bergt
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