# taz.de -- Fussball-Wettskandal: Beleidigte Fußball-Majestät
       
       > Schwer wiegt der stille Vorwurf, der DFB hätte die Ermittlungen im
       > Wettskandal womöglich behindert. Das kommt einer Majestätsbeleidigung
       > gleich - und Zwanziger schmollt.
       
 (IMG) Bild: Manipulation: Nach dem Spiel wurde Borja (mit Kind auf dem Arm) noch geehrt
       
       Der Kern der Wette ist die Quote. Damit kennt sich offenbar auch Theo
       Zwanziger aus. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes hat kurz
       überschlagen und festgestellt, dass 32 vermeintlich verschobene Spiele bei
       1,4 Millionen Partien, die je Saison unter dem Dach des DFB ausgetragen
       werden, eine Lappalie sind. Peanuts, mehr nicht.
       
       Zwanziger gibt vor, die Aufregung nicht recht zu verstehen. Dabei handelt
       es sich um den größten Wettskandal in Deutschland, der die Betrügereien von
       Robert Hoyzer und seiner kroatischen Mittäter noch übersteigt.
       
       Außerdem hat das elektronische Überwachungssystem des DFB zur Entdeckung
       von Tricksereien kläglich versagt. Denn die Strukturen des Wettgeschäfts
       und die Möglichkeiten zum Wettbetrug sind mittlerweile so komplex, dass sie
       mit dem Radar des DFB nicht erfasst werden können. Wie will man Betrüger
       entlarven, wenn sie ihre Einsätze über verschiedene, teils illegale
       Wettbüros verteilen? Wie sollen sie aufgespürt werden bei dem Wust an
       Spezial- und Livewetten im Internet? Man bräuchte ein Heer an Überwachern,
       eine Armee von Detektiven. Der DFB hat sich und den Fußballfans also etwas
       vorgemacht.
       
       Zwanzigers Blitzrechnung führt zudem in die Irre, wenn er unter 1,4
       Millionen Spielen alle Kicks subsummiert, von der Leipziger Stadtklasse III
       bis zur Ersten Bundesliga. Denn gewettet werden kann nur auf höherklassige
       Spiele.
       
       Zwanzigers Replik ist deshalb polemisch und kleingeistig. Ihm ist nicht
       recht, dass der DFB vom neuerlichen Wettskandal überrascht wurde. Nur der
       europäische Verband Uefa war in die Ermittlungen der Bochumer
       Staatsanwaltschaft eingebunden. Schwer wiegt vor allem der stille Vorwurf
       aus Bochum, der DFB hätte die Ermittlungen womöglich sogar behindert. Das
       kommt einer Majestätsbeleidigung gleich. Kein Wunder, dass der hohe Herr
       des deutschen Fußballs verstimmt ist.
       
       22 Nov 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Markus Völker
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Wetten
       
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