# taz.de -- Kontrollen an deutschen Flughäfen: CDU erwartet baldigen Scannereinsatz
       
       > Die umstrittenen Nacktscanner könnten in Deutschland bereits in Kürze
       > Normalfall werden: Die Union erwartet Probeläufe auf hiesigen Flughäfen
       > in einem halben Jahr - und kurz darauf den Regelbetrieb.
       
 (IMG) Bild: "Staatliche verordnete Peepshows": Kontrolle auf Amsterdamer Flughafen.
       
       BERLIN dpa | Die umstrittenen Körperscanner zur Erhöhung der
       internationalen Luftverkehrs-Sicherheit könnten in diesem Jahr auf
       deutschen Flughäfen Normalität werden. Der Innenexperte der CDU/CSU-
       Bundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach (CDU), sagte der Neuen Osnabrücker
       Zeitung: "Nach meiner Einschätzung werden wir in einem halben Jahr mit
       Testversuchen auf deutschen Flughäfen beginnen können." Der Testbetrieb
       dürfte zeigen, dass die Persönlichkeitsrechte der Passagiere gewahrt
       blieben, meinte der Innenausschuss-Vorsitzende. "Wenn alles glatt läuft,
       könnte einige Monate später der Normalbetrieb beginnen."
       
       Nach einem Bericht des Magazins "Focus" wird ein von der Bundespolizei
       weiterentwickelter Ganzkörper-Scanner vermutlich schon in Kürze an
       deutschen Flughäfen in Betrieb genommen. Der CSU-Innenexperte Hans-Peter
       Uhl (CSU) sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: "In Zeiten des
       Massen-Tourismus können wir auf Körperscanner nicht verzichten, um
       Terroristen aus dem Strom der Fluggäste schnell herauszufischen." Er gehe
       fest davon aus, dass die Technik ohne Gefahren für Gesundheit und
       Persönlichkeitsrechte einsetzbar sei.
       
       Das Thema Flugsicherheit erfordert zügige Antworten, sagte Bosbach.
       Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) werde deshalb Ende Januar im
       Innenausschuss mit den Experten des Bundestages beraten, welche Maßnahmen
       für mehr Sicherheit zu ergreifen seien. Neben der Frage der Körperscanner
       soll es auch um das Thema Duty- Free-Shops gehen. "Es kann nicht sein, dass
       Passagiere vor der Sicherheitsschleuse große Shampooflaschen abgeben
       müssen, aber dahinter in Duty-Free-Shops potenziell explosive Stoffe kaufen
       können, sagte Bosbach.
       
       Ein in der Bundespolizeiakademie in Lübeck modifiziertes Gerät, das
       Intimbereiche von Flugpassagieren pixelt, wird laut "Focus" im Januar dem
       Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Klaus Dieter Fritsche,
       vorgeführt. Bei dem Scanner würden Persönlichkeitsrechte und
       gesundheitliche Aspekte berücksichtigt. Wie der Präsident der
       Bundespolizei, Matthias Seeger, dem "Focus" sagte, wird zugleich ein
       Mehrwert an Luftsicherheit erreicht. Am Frankfurter Flughafen wurden von
       Januar bis November 2009 mehr als 64 000 gefährliche Objekte beschlagnahmt,
       sagte die örtliche Bundespolizei-Sprecherin Nicole Ramrath dem Magazin -
       darunter 726 Gewehre und Pistolen. Im Frühjahr 2006 und Herbst 2008 wurden
       laut "Focus" zudem zwei funktionsfähige Handgranaten im Handgepäck von zwei
       Amerikanern gefunden.
       
       Innenausschuss-Mitglied Petra Pau (Linke) sagte zu der aktuellen
       Scanner-Debatte: "Auch wenn CDU/CSU-Politiker dies unbeirrbar und mit
       Vorsatz ausblenden: Gegen Körperscanner sprechen sachliche, ethische und
       gesundheitliche Gründe. Der Glaube an Körperscanner ist zudem eine
       sicherheitspolitische Fata Morgana." Motivierende gesetzliche Mindestlöhne
       für Sicherheitsdienste seien "allemal wirksamer als staatliche verordnete
       Peepshows".
       
       Nach dem vereitelten Anschlag auf ein US-Flugzeug hatte sich Innenminister
       de Maizière bereits vor einigen Tagen offen für die Anwendung von
       Körperscannern auf deutschen Flughäfen gezeigt: "Wenn es ein entsprechendes
       Gerät gibt, das die Persönlichkeitsrechte wahrt, hab' ich damit kein
       Problem." Er fügte hinzu: "Aber wir sind noch nicht so weit." Auch bei
       Politikern der im Bund mitregierenden FDP war zuletzt die Bereitschaft
       gewachsen, die bislang umstrittenen Geräte zur Passagierkontrolle
       zuzulassen.
       
       Ein geeigneter Scanner habe möglicherweise die Vorteile, dass er schneller
       arbeite und es kein körperliches Abtasten gebe, sagte de Maizière. "Die
       Technik, die auch unter Beteiligung der Bundespolizei erprobt wird, besteht
       darin, die körperlichen Strukturen so zu verunklaren, dass man den Körper
       nur noch als eine Art Strichmännchen sieht, aber etwa verbotene Gegenstände
       konkret erkennt."
       
       2 Jan 2010
       
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