# taz.de -- Cyberkrieg um Suchmaschinen: Baidu verklagt US-Provider
       
       > Die chinesische Suchmaschine Baidu hat ihren in den USA ansässigen
       > Provider Register.com wegen grober Fahrlässigkeit auf Schadensersatz
       > verklagt. USA erwarten Aufklärung der Angriffe auf Google China.
       
 (IMG) Bild: Größte Suchmaschine in China: Baidu.
       
       PEKING afp/dpa/taz | Die Klage gegen Register.com sei am Mittwoch vor einem
       Gericht in New York eingereicht worden, teilte Baidu mit. Der "illegale und
       boshafte" Angriff am Dienstag vor einer Woche sei nur möglich gewesen, weil
       die US-Firma "grob fahrlässig" gehandelt habe. Die Seite der Suchmaschine
       war stundenlang nicht zu erreichen.
       
       Durch die stundenlange Downtime ein "ernsthafter Schaden" entstanden,
       argumentiert Baidu. Den Angriff auf Baidu reklamierte die "Iranian Cyber
       Army" für sich, die auch schon den Microblogging-Dienst Twitter
       vorübergehend lahm gelegt hatte.
       
       Die Angriffe auf die Suchmaschine Google stammten nach Angaben von Google
       aus China. Die USA sagten, sie erwarten von der chinesischen Regierung eine
       weitergehende Aufklärung.
       
       Der US-Außenstaatssekretär für Ostasien, Kurt Campbell, sagte am Mittwoch:
       "Es ist jetzt klar, dass China die Anschuldigungen von Google bestreitet,
       aber wir glauben, dass die Chinesen in der besten Position sind, das zu
       erklären – und wir fordern von ihnen eine Erklärung." Die USA nähmen die
       Sache "sehr ernst". Es habe zahlreiche Treffen zwischen der US-Regierung
       und chinesischen Behörden in der Sache gegeben.
       
       China hatte betont, es könne für Google "keine Ausnahme" von der Zensur
       geben. Staatssekretär Campbell sagte zur Internetfreiheit: "Die
       Möglichkeit, mit Zuversicht im Internet zu operieren, ist entscheidend in
       einer modernen Gesellschaft und Wirtschaft."
       
       In einem Hinweis auf die darüber hinausgehende Auseinandersetzung über
       Zensur im chinesischen Internet verwies Campbell darauf, dass US-Präsident
       Barack Obama bei seinem Besuch in China hervorgehoben habe, "dass die
       Meinungsfreiheit im Internet, darunter der freie und offene Zugang zum
       Netz, ein universelles Recht ist, dass allen Menschen zur Verfügung stehen
       müsse, egal ob sie in den USA, in China oder in einer anderen Nation sind".
       
       Den Angriff von vergangener Woche hatte Google zum Anlass genommen, sein
       Engagement in China grundsätzlich infrage zu stellen. So kündigte der
       Internetkonzern an, seine Suchergebnisse in China künftig nicht mehr selber
       zensieren zu wollen, auch wenn er sich dafür aus dem Wachstumsmarkt
       zurückziehen müsse.
       
       20 Jan 2010
       
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