# taz.de -- Griechenland in der Krise: Papandreou kritisiert Banken
> Beim Auftritt vor dem EU-Parlament zeigt sich Griechenlands Premier
> Papandreou entschlossen zu Reformen und kritisiert Banken und
> Spekulanten.
(IMG) Bild: Giorgos Papandreou.
BRÜSSEL taz | Griechenlands Premierminister Giorgos Papandreou hat heftige
Kritik an den Banken geübt. "Paradoxerweise wird unser Schicksal nun von
genau den Kräften entschieden, die die Finanzkrise heraufbeschworen haben",
sagte Papandreou am Donnerstag vor dem EU-Parlament. "Der Steuerzahler
musste für die Banken geradestehen, und jetzt profitieren sie von der
Spekulation gegen uns!"
Zuletzt diskutierten Fragen, zum Beispiel ob Deutschland nicht endlich
Entschädigungen für Kriegsgräuel zahlen sollte und ob nicht deutsche
Billiglöhne die Spannungen in der Eurozone verschärft hätten, wich der
Premier diplomatisch aus. "Reparationen sind ein offenes Thema. Das jetzt
aufzubringen, würde aber die Dinge vermischen und das Signal geben, dass
wir reformunwillig sind. Wir müssen zeigen, dass wir bereit sind, unser
Haus in Ordnung zu bringen." Zunächst müsse Griechenland seinen
aufgeblähten Verwaltungsapparat, die undurchsichtigen Finanzen im
Gesundheitssystem und die Korruption in den Griff bekommen.
Auf die Frage, ob es in Zukunft möglich sein soll, bankrotte Länder aus der
Eurozone zu werfen, ging Papandreou nicht ein. Er sagte lediglich, dass
eine umfassende Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes nötig sei.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Vortag im Bundestages einen
Vorschlag von Wolfgang Schäuble aufgegriffen, Hilfen des Internationalen
Währungsfonds durch einen Solidarmechanismus innerhalb der Eurozone zu
ersetzen. Dieser neue Europäische Währungsfonds müsse aber strenge
Sanktionen verhängen können. Eine entsprechende Änderung der EU-Verträge
beinhalte, "dass es als Ultima Ratio sogar möglich ist, ein Land aus dem
Euroraum auszuschließen, wenn es die Bedingungen langfristig immer wieder
nicht erfüllt". Für die aktuelle griechische Krise kämen IWF-Kredite aber
in Betracht, sagte Merkel.
Auch bei anderen EU-Ländern scheinen die Vorbehalte gegen den IWF zu
schwinden. Seine Hilfe könnte schon im April und Mai nötig werden, wenn
Griechenland 20 Milliarden Euro umschulden muss.
18 Mar 2010
## AUTOREN
(DIR) Daniela Weingärtner
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Kommentar Zukunft der Euro-Zone: Was kostet Europa?
Mittelfristig, das wissen alle, reicht der Stabilitätspakt nicht aus, um
die Währungszone zusammenzuhalten. Mehr Abstimmung, mehr Kontrolle und
schärfere Sanktionen müssen her.