# taz.de -- Kommentar Zukunft der Euro-Zone: Was kostet Europa?
       
       > Mittelfristig, das wissen alle, reicht der Stabilitätspakt nicht aus, um
       > die Währungszone zusammenzuhalten. Mehr Abstimmung, mehr Kontrolle und
       > schärfere Sanktionen müssen her.
       
 (IMG) Bild: Wasserturm bei der Expo 2008 in Saragossa.
       
       Ein Europäischer Währungsfonds mit strengen Sanktionsmöglichkeiten bis hin
       zum Rauswurf aus der Eurozone setzt eine Änderung der EU-Verträge voraus.
       Das wissen Merkel und Schäuble, die den Vorschlag ins Gespräch brachten, so
       gut wie Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde, die ihm heftig
       widerspricht.
       
       Das Gepolter ist nicht als ernsthafter Diskussionsbeitrag zur aktuellen
       Schuldenkrise einiger Euroländer gedacht. Es richtet sich vielmehr an die
       heimischen Wähler. Merkel und Schäuble wollen vermitteln, dass der hart
       arbeitende deutsche Steuerzahler natürlich nicht den faul in der Sonne
       lümmelnden Griechen, Spaniern, Portugiesen und Italienern unter die Arme
       greifen muss. Lagarde stellt klar, dass der deutsche Musterschüler mit
       seiner Agenda 2010 und seinen niedrigen Lohnkosten, die daher rühren, für
       problematische Ungleichgewichte in der Zahlungsbilanz der Euroländer
       gesorgt hat.
       
       Mittelfristig, das wissen alle, reicht der Stabilitätspakt nicht aus, um
       die Währungszone zusammenzuhalten. Mehr Abstimmung, mehr Kontrolle und
       schärfere Sanktionen müssen her. Doch ob Währungsfond oder Sarkozys Konzept
       einer Wirtschaftsregierung - jede Reform des Lissabon-Vertrags würde sich
       über Jahre hinziehen. Für Portugal, Spanien, Italien und Griechenland,
       denen jetzt der Bankrott droht, käme sie viel zu spät.
       
       Vier von fünfzehn Euroländern pleitegehen zu lassen ist aber auch keine
       Lösung. Deshalb werden sich die Länder der Eurozone einigen müssen, welche
       Kröte sie schlucken: Entweder sie finden sich damit ab, dass der in
       Washington angesiedelte Internationale Währungsfonds ein Euroland unter
       Kuratel stellt. Oder sie pochen stolz auf die Unabhängigkeit und Stärke der
       europäischen Einheitswährung. Dann müssen sie sich dieses Image eben eine
       Stange Geld kosten lassen.
       
       19 Mar 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniela Weingärtner
       
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