# taz.de -- Misshandlungsvorwürfe im Bistum Augsburg: Mixa streitet Anschuldigungen ab
       
       > Bischof Mixa hat die Vorwürfe zurückgewiesen, Heimkinder mit Ohrfeigen
       > und Faushieben traktiert zu haben. Er sucht mit ehemaligen Heimkindern
       > das Gespräch. Bischofskonferenz stützt Mixa.
       
 (IMG) Bild: Bischof Mixa 2005 während seiner Amtseinführung.
       
       BERLIN afp/dpa | Der wegen angeblicher Kindesmisshandlung in die
       Schlagzeilen geratene Bischof Walter Mixa hat am Donnerstag alle Vorwürfe
       zurückgewiesen und sich "erschüttert" über die Anschuldigungen gezeigt. Er
       kündigte auch an, mit ehemaligen Zöglingen eines Kinderheims über gegen ihn
       erhobene Misshandlungsvorwürfe sprechen zu wollen.
       
       In einer Erklärung schrieb Mixa am Donnerstag, er wolle mit den ehemaligen
       Bewohnern des Heims St. Josef im bayerischen Schrobenhausen über deren
       Erinnerungen, Erlebnisse und Vorwürfe reden. Mixa wolle erfahren, was sie
       in ihrer Kindheit belastet habe. Gleichzeitig versicherte er noch einmal,
       zu keiner Zeit gegen Kinder und Jugendliche körperliche Gewalt in
       irgendeiner Form angewandt zu haben. Mixa war von 1975 bis 1996
       Stadtpfarrer in Schrobenhausen.
       
       Zuvor hatte er die in der Süddeutschen Zeitung gegen ihn erhobenen
       Misshandlungsvorwürfe zurückgewiesen. "Ich bin zutiefst erschüttert über
       die Anschuldigungen, die mir gegenüber erhoben werden", erklärte Mixa laut
       einer vom Augsburger Bistum verbreiteten Erklärung. "Ich versichere
       nochmals, dass ich zu keiner Zeit gegen Kinder und Jugendliche körperliche
       Gewalt in irgendeiner Form angewandt habe."
       
       Laut Süddeutscher Zeitung erklärt eine 47-jährige Frau aus Pfaffenhofen in
       einer eidesstattlichen Versicherung, Mixa habe sie "mit voller Wucht ins
       Gesicht geschlagen". Die heute 47-jährige Frau lebte dem Bericht zufolge
       zwischen 1968 und 1977 in einem Schrobenhausener Kinderheim. Sie berichtet
       zudem, Heimkinder hätten stundenlang Mixas Auto putzen müssen.
       
       Der Zeitung liegen nach eigenen Angaben eidesstattliche Erklärungen von
       insgesamt sechs früheren Heimkindern vor, die Mixa bezichtigten, er habe
       sie in den 70er und 80er Jahren während seiner Zeit als Pfarrer im Kinder-
       und Jugendhilfezentrum St. Josef in Schrobenhausen misshandelt. Die Rede
       ist demnach von Ohrfeigen, Fausthieben und Schlägen mit Stock oder
       Teppichklopfer. Das Bistum hatte die Vorwürfe bereits am Mittwoch als
       "absurd" zurückgewiesen und sich rechtliche Schritte vorbehalten.
       
       Die für die Heimaufsicht in St. Josef zuständige Regierung von Oberbayern
       fand bei einer Untersuchung unterdessen nach eigenen Angaben keine Hinweise
       auf frühere Misshandlungsfälle. Bei einer Akten-Überprüfung seien keine
       Vermerke gefunden worden, sagte ein Behördensprecher am Donnerstag. Auch
       eine Befragung der für die Heimaufsicht zuständigen Sachbearbeiter, von
       denen einige zum Zeitpunkt der angeblichen Vorfälle bereits im Dienst
       waren, habe keine Hinweise ergeben.
       
       Rückendeckung erhielt Mixa derweil aus den Reihen der katholischen
       Deutschen Bischofskonferenz. Zunächst einmal stehe Aussage gegen Aussage,
       sagte deren Generalsekretär Hans Langendörfer dem Deutschlandfunk. Dabei
       glaube er dem Augsburger Bistum, wenn dieses die Vorwürfe als falsch
       zurückweise. Die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" forderte Mixa auf,
       seine Ämter ruhen zu lassen. Priester in ähnlicher Lage würden auch
       suspendiert, bis die Vorwürfe geklärt seien, sagte Sprecherin Annegret
       Laakmann im Deutschlandradio Kultur. 
       
       Die katholische Kirche in Deutschland wird derzeit von einem Skandal über
       Misshandlungs- und Missbrauchsfälle in ihren Kinder- und
       Jugendeinrichtungen erschüttert, die meist über Jahrzehnte verschwiegen
       worden waren.
       
       1 Apr 2010
       
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