# taz.de -- Kommentar Bischof Mixa: Ein Diener seiner Herren
       
       > Sollte der Augsburger Bischof Walter Mixa zurücktreten? Bloß nicht! Er
       > verkörpert idealtypisch alle Abgründigkeiten.
       
 (IMG) Bild: Langsam steht's ihm bis zum Hals: Bischof Mixa.
       
       Mixa - vielleicht muss der Träger eines sich dergestalt reimenden
       Nachnamens verbittern, verkarsten und verhärmen. Und man muss auch für
       einen katholischen Bischof die Unschuldsvermutung gelten lassen.
       
       Dass sein Umfeld nun aber angesichts der Prügel-Vorwürfe eine gezielte
       Verunglimpfungskampagne unterstellt, zeigt deutlich, wie es um den
       beteuerten Versöhnungswillen bestellt ist. Hinzu kommen finanzielle
       Unregelmäßigkeiten, dubiose Kontakte und krude intellektuelle Aussetzer wie
       jener, die "sexuelle Revolution" sei mitverantwortlich für die katholischen
       Missbrauchsfälle. Kein Wunder, dass inzwischen die eigenen Leute auf
       Distanz gehen.
       
       Sollte Mixa also zurücktreten? Bloß nicht! Es war immerhin der persönliche
       Prediger des Papstes - was auch immer das schon wieder für ein seltsamer
       Posten ist -, der die Berichterstattung über die Flecken auf den Talaren
       des Klerus, die ganz offensichtlich recht häufig Spermaflecken sind, mit
       Antisemitismus verglich: als bestünde die Gefahr, dass demnächst Waggons
       mit Mönchen und Priestern Richtung Polen rollten.
       
       Der Nächste will seinen Trachtenverein nicht nur von pädophilen Tendenzen
       freisprechen, sondern diese bei der Gelegenheit den Homosexuellen in die
       Schuhe schieben. Und der Ratzepapst selbst richtet bei seiner
       Osteransprache kein Wort in Richtung der Opfer, hält aber immerhin eine
       protokollarische Änderung der Abläufe für nötig, damit sein Oberkardinal
       die aktuelle Diskussion als "unbedeutendes Geschwätz" bezeichnen konnte.
       
       All diese Abgründigkeiten verkörpert Mixa idealtypisch. Sein Rücktritt
       würde zu Unrecht suggerieren, die katholische Kirche sei ernsthaft an einer
       Aufarbeitung interessiert. Aber Mixa ist kein defekter Wagen, der aus der
       Spur geraten ist, er zeigt vielmehr exemplarisch, wie die Gleise verlaufen.
       Normalerweise würde er noch sechs Jahre lang im Amt bleiben - wir sollten
       ihm die Daumen drücken, dass er durchhält.
       
       16 Apr 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heiko Werning
       
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