# taz.de -- Heiße Diskussion vor NRW-Wahl: Grüne kuscheln mit Rüttgers
       
       > Die Grünen setzen fest, wer nach der Landtagswahl mögliche
       > Koalitionsgespräche führen wird. Dabei bahnt sich eine Mehrheit für
       > Schwarz-Grün-Befürworter an.
       
 (IMG) Bild: "Wir wechseln nicht das Lager", verspricht der als "Rebell der Grünen" bekannte Robert Zion.
       
       Neun Tage vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen arbeitet der
       Realo-Flügel der Grünen verstärkt an einer Koalition mit der CDU.
       Befürworter von Schwarz-Grün versuchen, möglichst großen Einfluss in der
       Kommission zu erlangen, die nach den Wahlen Koalitionsverhandlungen mit
       möglichen Bündnispartnern führen soll.
       
       Die Kommission wird dazu von acht auf 14 Mitglieder vergrößert. Einen
       entsprechenden Vorschlag wolle der Landesvorstand dem am Sonntag in Essen
       tagenden Grünen-Landesparteirat zur Zustimmung präsentieren, bestätigte der
       NRW-Landesvorsitzende Arndt Klocke der taz. In Koalitionsverhandlungen mit
       SPD, Linken oder der CDU verfügten die Befürworter von Schwarz-Grün damit
       über eine Mehrheit, ist aus Parteikreisen zu hören.
       
       Neben dem Vorstand der Landtagsfraktion, dessen Mitglieder in der
       Vergangenheit immer wieder für ein Bündnis mit der CDU geworben haben, und
       vier Vertretern des Landesvorstands sollen auch bekennende Realos wie der
       aus dem Rhein-Sieg-Kreis stammende Landtagsabgeordnete Horst Becker oder
       die designierte neue Parteivorsitzende Monika Düker für die Grünen
       sprechen.
       
       Zwar betont die zum linken Parteiflügel zählende Grünen-Landeschefin
       Daniela Schneckenburger, die Verhandlungskommission repräsentiere "die
       Breite der Partei". Schließlich zählen sieben Mitglieder zum Realoflügel,
       sieben gelten als Linke. Allerdings sagen die formellen
       Flügelzugehörigkeiten in NRW nur wenig über Präferenzen für mögliche
       Koalitionspartner aus.
       
       So warb die als Linke geltende Vizechefin der Landtagsfraktion, Barbara
       Steffens, bereits für Schwarz-Grün. Die Parteilinke Irmingard Schewe-Gerigk
       führt in Witten eine Ratsfraktion, die einer Jamaika-Koalition angehört.
       Und die Essener Ratsfraktion des ebenfalls auf dem linken Ticket
       antretenden Mehrdad Mostofizadeh war bis zu den Kommunalwahlen 2009 Teil
       eines schwarz-grünen Bündnisses.
       
       Als überzeugter Gegner von Schwarz-Grün gilt einzig Sven Lehmann, heute
       Beisitzer im Landesvorstand. Um die Parteilinke zu besänftigen, soll der
       einstige Sprecher der Grünen Jugend in NRW auf einem Parteitag im Juni
       neben der Reala Düker zum Parteichef gewählt werden.
       
       Parteilinke wie der Gelsenkirchener Kreisverbandssprecher Robert Zion
       wollen einen Durchmarsch des Realo-Flügels deshalb mithilfe der Basis
       verhindern: "Wir wechseln nicht das Lager", verspricht Zion immer wieder -
       und setzt auf Parteitage und Kreisvorsitzendentreffen, die Ergebnisse von
       Sondierungsgesprächen und Koalitionsverhandlungen absegnen sollen. "Die
       Basis wird sich ganz genau überlegen, ob sie im bevölkerungsreichsten
       Bundesland NRW eine falsche gesellschaftspolitische Weichenstellung
       unterstützt."
       
       30 Apr 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
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