# taz.de -- Pro Zaun: Der Park braucht Schutz
       
       > Der Zaun ist ein Symbol dafür, dass die Berliner nicht von sich aus
       > Umgangsformen einhalten.
       
 (IMG) Bild: Der Gipfel - auch der der absurden Ideen.
       
       Der Zustand vieler Parks ist jämmerlich: Auf den Wiesen liegen Scherben,
       Zigarettenkippen, Grillkohlereste, Hundekothaufen und sonstiger Müll. Oft
       laufen Hunde frei herum, und manche Gruppen angetrunkener Besucher sind
       wenig vertrauenerweckend. Wer mit seinen Kindern in Ruhe picknicken,
       Federball spielen oder herumtoben will, hat häufig keine Chance. Und Babys
       auf der Wiese herumkrabbeln zu lassen, ist ausgeschlossen, weil die
       Gefahren durch Müllkleinteile zu groß sind.
       
       Für viele Berliner und ihre Besucher sind die Parks nicht oder nur
       eingeschränkt nutzbar, weil sich de facto die Starken und die
       Rücksichtslosen durchsetzen. Das ist ärgerlich, weil gerade diejenigen auf
       innerstädtische Grünflächen angewiesen sind, die sich keinen Garten am
       Stadtrand leisten können oder wollen. Dieser Zustand ist nicht hinnehmbar -
       und deshalb tut der Senat gut daran, ihn beim neuen Großpark in Tempelhof
       von vornherein zu bekämpfen: durch eine Parkordnung, durch Wachschützer,
       durch Öffnungszeiten und durch einen Zaun.
       
       Es ist ja leider so: Gerade abends und nachts gibt es Saufgelage und
       Lagerfeuer in Parks, die zur Vermüllung und Zerstörung beitragen. Der Zaun,
       auf den man gern verzichten würde, kann dazu beitragen, diese Events
       einzudämmen. Vor allem aber ist er ein Symbol, das zeigt: Hier werden
       bestimmte Regeln zivilisierter Umgangsformen eingehalten! Schlimm genug,
       dass die Berliner das nicht selbst schaffen - und der Staat nachhelfen
       muss. Im Übrigen gilt: Sozial handelt, wer dafür sorgt, dass sich alle
       Menschen im Park wohlfühlen können - nicht, wer gegen sinnvolle Regeln
       verstößt und vermeintlich überflüssige Zäune einreißt.
       
       8 May 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Die Zukunft von Tempelhof: Der Berg in den Köpfen
       
       Was tun mit Tempelhof? Wir denken uns ein Bergmassiv aus und vermarkten es.
       Die sonderbare Idee eines Berliner Architekten-Teams macht weltweit Furore.
       Doch es gibt noch mehr Vorschläge - die ernst gemeint sind.
       
 (DIR) Volksfest in Tempelhof: Viele Berliner bleiben Zaungäste
       
       Am Tag der Eröffnung lässt der Senat die Zugänge zum Feld zeitweise
       schließen. Die Zaungegner sehen damit ihre Befürchtung bestätigt, dass
       nicht jeder willkommen ist.
       
 (DIR) Tempelhof öffnet sich: Und jetzt alle aufs Feld
       
       Das Flugfeld steht ab Samstag allen Besuchern offen. Der Senat erwartet
       200.000 Gäste. Eine Benutzungsanleitung.
       
 (DIR) Contra Zaun: Der Park braucht Mülltonnen
       
       Statt Zäunen sollten die Verantwortlichen im Park Mülltonnen aufstsellen.