# taz.de -- Kommentar Dioxin in Öko-Eiern: Bio bleibt besser
       
       > Hat es jetzt keinen Sinn mehr, sich für Bioprodukte zu entscheiden? Doch.
       > In der Vergangenheit gab es immer wieder Dioxinskandale - dass es nun
       > Bioeier getroffen hat, ist Zufall.
       
 (IMG) Bild: In 75 Prozent des seit 2002 getesteten Bioobsts, -gemüses und -tees waren überhaupt keine Pestizide nachweisbar. Nur 16 Prozent der herkömmlichen Produkte waren so sauber.
       
       Für viele Käufer von Biolebensmitteln dürfte in diesen Tagen eine Welt
       zusammenbrechen: Wurde doch der krebserregende Stoff Dioxin in Eiern aus
       ökologischer Produktion gefunden. Hat es jetzt keinen Sinn mehr, sich für
       Bioprodukte zu entscheiden?
       
       Doch. Denn dass es nun Bioeier getroffen hat, ist Zufall. In der
       Vergangenheit gab es immer wieder Dioxinskandale - meistens um
       konventionelle Lebensmittel: zum Beispiel im Dezember 2008, als Industrieöl
       in Schweinefutter geraten war; oder früher um Milchprodukte aus Italien und
       Hühnerfleisch aus Belgien. Das zeigt: Wer jetzt denkt, er sei bei
       konventionellen Produkten eher vor Dioxin geschützt, irrt.
       
       Allerdings gibt es ein Menge anderer Argumente, die für biologisch erzeugte
       Lebensmittel sprechen. Denn Biobauern dürfen keine chemisch-synthetischen
       Pestizide und leicht lösliche Stickstoffdünger benutzen. Die konventionelle
       Landwirtschaft dagegen bringt immer wieder zu viel Stickstoff aus, der in
       den Brunnen der Wasserwerke landet. Dabei trägt eine Stickstoffverbindung
       im Trinkwasser dazu bei, krebserregende Chemikalien zu bilden.
       Agrochemikalien stören auch das ökologische Gleichgewicht und schmälern die
       Artenvielfalt. Die Dünger verursachen jede Menge Treibhausgase. Ganz
       abgesehen davon, dass Tiere in der Biolandwirtschaft besser behandelt
       werden.
       
       Die privaten Biokontrolleure überprüfen, ob die Bauern diese Vorschriften
       einhalten. Die EU-Ökoverordnung verlangt aber keine Kontrollen zu Dioxinen,
       denn Grenzwerte für solche Schadstoffe gibt es in anderen Gesetzen. Diese
       durchzusetzen, ist Aufgabe der Behörden. Deshalb ist der Eierskandal nicht
       der Skandal der Biobranche, sondern der amtlichen Lebensmittelkontrolle.
       Sie muss endlich mehr Personal bekommen und effizienter kontrollieren.
       
       10 May 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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