# taz.de -- Salzstock Gorleben: Am Ende doch das Endlager
       
       > Nach Gorleben wird Technik geliefert, mit der Atommüll direkt eingelagert
       > werden kann. Ein Indiz dafür, dass die Ergebnisoffenheit der Erkundungen
       > womöglich nur vorgetäuscht ist.
       
 (IMG) Bild: Erkunder im Salzstock Gorleben: Wird nur mal so geschaut oder ist alles schon klar?
       
       GÖTTINGEN taz | Immer mehr spricht dafür, dass der Salzstock Gorleben nicht
       "ergebnisoffen" erkundet, sondern zum Endlager für hochradioaktiven
       Atommüll ausgebaut wird. Als jüngstes Indiz werten Atomkraftgegner die
       Anlieferung einer Maschine, mit der die Einlagerung von hochradioaktiven
       Abfällen direkt in Bohrlöcher geprobt werden soll.
       
       Das dazu notwendige Gerät wurde bereits vor zwei Wochen nach Gorleben per
       Schiff und Schwertransport gebracht. Hersteller ist die Firma Siemag, ein
       international agierender Ausrüster und Spezialist für Förderanlagen im
       Bergbau. Diese Apparatur wird seit anderthalb Jahren von der Deutschen
       Gesellschaft für den Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE)
       getestet, die als Subunternehmer im Gorlebener Salzstock arbeitet. Die
       Versuchsanlage steht in der ehemaligen Turbinenhalle eines Kohlekraftwerks
       im niedersächsischen Landesbergen bei Nienburg. Das ursprünglich verfolgte
       Konzept für die Endlagerung hochradioaktiven Mülls - dazu zählen
       abgebrannte Brennstäbe aus AKWs und in flüssiges Glas eingeschweißte
       Abfälle aus der Wiederaufarbeitung - sah vor dem endgültigen Einlagern die
       Umverpackung von Castor- in sogenannte Pollux-Behälter vor. Dies sollte in
       der Gorlebener Pilotkonditionierungsanlage (PKA) erfolgen, die seit Jahren
       fertiggestellt ist, ihren "heißen" Betrieb bislang aber nicht aufgenommen
       hat.
       
       "Mit der Lieferung der Anlage verspotten die DBE und die Gesellschaft für
       Nuklearservice (GNS) das beschwichtigende Gerede von einem
       Mehrbarrierenkonzept bei der Einlagerung hochradioaktiver Abfälle", sagt
       der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang
       Ehmke. Die GNS lieferte für die Versuche in Landsberge Bauteile.
       
       Ehmke erinnerte gestern daran, dass schon Sigmar Gabriel (SPD) als
       Bundesumweltminister auf die Barriere "Deckgebirge" über einem Salzstock
       verzichten wollte. Jetzt komme es "noch toller". Bei der direkten
       Einlagerung werde dem Atommüll nur beim Hantieren ein Schutzbehälter
       übergestülpt. "Dann heißt es: plumps, ab ins Bohrloch - ähnlich wie beim
       Verstürzen der Abfälle in der Asse."
       
       REIMAR PAUL
       
       26 May 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reimar Paul
       
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