# taz.de -- Kommentar Klinik-Finanzen: Die erste Schlappe für Nußbaum
       
       > Alles bleibt, wie es ist, aber wir verkaufen es als Krankenhausreform.
       > Die Einigung ist damit eine erste große Schlappe für Finanzsenator Ulrich
       > Nußbaum.
       
 (IMG) Bild: Auch um sie geht es bei der Krankenhausreform: Demonstrierende Ärzte in Berlin.
       
       Alles bleibt, wie es ist, aber wir verkaufen es als Reform - so könnte der
       durchgesickerte Kompromiss zur Zukunft der Kliniken zusammengefasst werden.
       Vivantes und Charité bleiben Perspektiven verwehrt, Forschungslandschaft
       und letztlich die Patienten leiden darunter. Vor allem ist die Einigung
       eine erste große Schlappe für Finanzsenator Ulrich Nußbaum.
       
       Parteilos, nicht vorbelastet, hatte sich der einstige Unternehmer die
       Situation angeschaut und befunden: Die Charité ist zu groß und zu teuer.
       Nußbaum forderte, den Campus in Steglitz an Vivantes zu verschachern, der
       dafür das einträchtige Krankenhaus Auguste-Viktoria schließen sollte. Die
       Wissenschaftler sollten nach Mitte umziehen.
       
       Ob Nußbaums Vorschlag ausgereift und aus wissenschaftlicher Perspektive
       sinnvoll war, darf bezweifelt werden. Genauso fraglich ist aber, ob der
       Regierende Bürgermeister mit dem nun ausgehandelten Kompromiss eine Lanze
       für die altehrwürdige Charité brechen wollte. Vielmehr waren es wohl
       Kleinmut und die Angst, vor der Wahl im Südwesten Wähler zu verprellen, die
       Klaus Wowereit zum weitgehenden Erhalt des Status quo bewogen. Wowereit
       weiß noch gut, welche Gegenkampagne er lostrat, als er vor acht Jahren
       einen ähnlichen Vorschlag zum Campus Steglitz machte.
       
       Nußbaum musste lernen, dass Machterhalt in der Politik mehr zählt als
       inhaltliche Diskussionen. Wenn er im Verlauf des Wahlkampfs noch öfter
       diese Erfahrung machen wird, stellt sich die Frage: Wie lange tut sich der
       Unternehmer das an? Somit hat Wowereit alle verprellt: Ärzte und
       Wissenschaftler sowie seinen Finanzsenator, der bisher für angenehm
       frischen Wind in Berlin gesorgt hatte.
       
       27 May 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kristina Pezzei
       
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