# taz.de -- Energiekonzern BP: Ölpest lässt Ausgaben sprudeln
       
       > 1,25 Milliarden Dollar hat BP bisher zur Eindämmung der Ölpest
       > ausgegeben. Noch ist unklar, ob die Saugglocke funktioniert. Experten
       > prognostizieren: Öl-Drama wird noch Monate dauern.
       
 (IMG) Bild: Saugglocke auf dem Weg zum Bohrloch.
       
       LONDON/WASHINGTON afp/dpa | Für die Eindämmung der Ölpest im Golf von
       Mexiko hat der britische Energiekonzern BP bereits 1,25 Milliarden Dollar
       (1,05 Milliarden Euro) ausgegeben. Nicht in die Summe eingerechnet worden
       seien die zugesagten 360 Millionen Dollar für die Errichtung künstlicher
       Inseln vor der von der Umweltkatastrophe betroffenen Küste des
       US-Bundesstaates Louisiana, teilte der Konzern am Montag mit. Die
       Gesamtkosten der Ölpest können demnach noch nicht abgeschätzt werden.
       
       BP erklärte, durch die neue Methode, für die eine Saugglocke über die
       abgeschnittene Steigleitung des Bohrlochs gestülpt worden war, seien am
       Samstag 10.500 Barrel (1,67 Millionen Liter) Öl abgepumpt worden. Das
       Unternehmen sagte zu, weiter an der Optimierung der Methode zu arbeiten.
       Der Konzern hoffe auf eine Verbesserung in den kommenden Tagen. Es werde
       aber noch einige Tage dauern, bis der Erfolg der Methode bewertet werden
       könne.
       
       Am 20. April war die von BP betriebene Ölbohrplattform "Deepwater Horizon"
       im Golf von Mexiko explodiert und zwei Tage später gesunken. Seitdem
       strömten laut Schätzungen von Regierungsexperten täglich zwischen 1,9 und
       drei Millionen Liter Öl ins Meer. BP probierte diverse Methoden aus, um die
       Ölpest einzudämmen. Unter anderem wurde versucht, eine riesige Stahlglocke
       über das lecke Bohrloch zu stülpen oder dieses mit Schlamm und
       Gummiabfällen abzudichten. Diese Methoden brachten aber nicht die erhofften
       Ergebnisse.
       
       Das Öl-Drama im Golf von Mexiko wird nach offizieller Einschätzung noch
       monatelang weitergehen. Die gröbsten Umweltschäden zu beseitigen werde bis
       "weit in den Herbst" dauern, sagte Thad Allen, Einsatzchef der US-Regierung
       im Kampf gegen die Ölpest. Und das auch nur, wenn es dem BP-Konzern
       tatsächlich bis August gelinge, die außer Kontrolle geratene Ölquelle
       komplett zu verschließen.
       
       Das Öl sei ein "heimtückischer Feind" für die Strände, das Marschland und
       die Tierwelt, sagte der Admiral der Küstenwache am Sonntag in einem
       Fernsehinterview. "Das ist ein sehr, sehr, sehr großes Problem."
       
       Er dämpfte die Freude über Erfolgsmeldungen, nach denen BP mittlerweile
       fast 1600 Tonnen Öl pro Tag abfängt, bevor es ins Meer gelangen kann. "Wir
       machen Fortschritte, aber niemand sollte zufrieden sein, solange da noch Öl
       im Wasser ist."
       
       Das Öl verteilt sich laut Allen fleckenartig über mehr als 300 Kilometer
       auf dem Wasser, wodurch die Eindämmung deutlich erschwert werde. "Es ist
       nicht ein einziger Ölteppich. Es sind buchstäblich hunderte and tausende
       kleiner Teppiche", sagte er.
       
       Die Ölpest verseucht zunehmend die Küsten in vier Bundesstaaten, Bilder
       verschmierter Vögel häufen sich. Mehr als 20 000 Helfer sind im Einsatz,
       darunter mehr als 17 000 Soldaten der Nationalgarde. Hunderte Arbeitslose
       seien für die Reinigung der Küsten eingestellt worden, 4500 sollen es
       werden, teilte der Einsatzstab mit.
       
       Auch US-Präsident Barack Obama warnte vor großen Hoffnungen auf ein
       schnelles Ende der größten Ölkatastrophe in der Geschichte des Landes. Die
       Folgen würden lange nachwirken. "Wir sind auf das Schlimmste vorbereitet",
       sagte er in seiner wöchentlichen Radio- und Internetansprache. "Uns stehen
       noch massive Aufräumarbeiten bevor."
       
       7 Jun 2010
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Ölkatastrophe im Golf von Mexiko: Obama glättet Wogen
       
       Weil die Briten sich über Obamas Umgang mit BP mokierten, griff der
       US-Präsident zum Telefon. Bei einem halbstündigen Gespräch mit Premier
       Cameron ging es auch um Fußball
       
 (DIR) Ölpest im Golf von Mexiko: Schätzungen von BP ist nicht zu trauen
       
       Am Golf von Mexiko tritt offenbar mehr Öl pro Stunde aus als bislang
       angenommen. Präsident Barack Obama zitierte die Verantwortlichen des
       Ölkonzerns BP am Mittwoch ins Weiße Haus.
       
 (DIR) UN-Experten zur Ölkatastrophe: Es wird teuer werden
       
       Es wird Jahre dauern und Milliarden kosten, die Folgen des Öllecks im Golf
       von Mexiko zu beheben. Die Investitionen rechneten sich aber dennoch.