# taz.de -- Schlechtes Gewisssen bei Foxconn: Doppelter Lohn für Apples Schrauber
       
       > Nun wollen die Firmengründer der Firma, die das iPad für Apple
       > zusammensetzt, angeblich die "Würde" der Beschäftigten sichern. Sie legen
       > noch mal eine Lohnerhöhung drauf.
       
 (IMG) Bild: "Schließt die Blut- und Schweißfabriken – für eine bessere Gesellschaft": Gewerkschafter in Taipeh protestieren am 1. Juni anlässlich der Selbstmorde bei Foxconn.
       
       TAIPEH afp | Nach einer Reihe von Selbstmorden von Beschäftigten erhöht der
       weltweit größte Elektronikhersteller Foxconn die Löhne in der chinesischen
       Sonderwirtschaftszone Shenzhen ab Oktober um fast 70 Prozent. Der
       monatliche Lohn steige dort von 1200 auf 2000 Yuan (244 Euro), teilte die
       taiwanische Firma am Montag in Taipeh mit. Mit der Lohnerhöhung werde die
       Zahl der Überstunden sinken, die für viele Beschäftigte bislang notwendig
       gewesen seien, erklärte Foxconn. Ab Oktober seien Überstunden für viele
       "eine freiwillige Entscheidung".
       
       Im Werk des Elektronikherstellers in Shenzhen, der unter anderem für Apple,
       Nokia, Hewlett-Packard oder Dell produziert, nahmen sich seit Beginn des
       Jahres zehn Beschäftigte das Leben. Arbeitsrechtsorganisationen machten den
       hohen Druck bei gleichzeitig schlechter Bezahlung dafür verantwortlich.
       Hinzu kommt, dass die oft noch jungen Arbeiter weit weg von ihren Familien
       leben. Die westlichen Kunden von Foxconn hatten angesichts der
       Selbstmord-Serie bei Foxconn eigene Untersuchungen der Arbeitsbedingungen
       angekündigt.
       
       Der Konzern erhöhte angesichts des Drucks seiner Kunden und der
       Öffentlichkeit bereits in der vergangenen Woche den Lohn um 30 Prozent. In
       Taipeh etwa demonstrierten Gewerkschafter gegen die üblen Bedingungen in
       den rot-chinesischen Fabriken (siehe Foto). Der Lohn stieg mit sofortiger
       Wirkung von 900 auf 1200 Yuan. Zusammen bedeuten die Erhöhungen also gut
       eine Verdoppelung des Gehalts.
       
       Foxconn-Gründer Terry Gou erklärte nun am Montag, die ab Oktober
       versprochene Lohnerhöhung in Shenzhen solle die "Würde" der Angestellten
       sicherstellen. Als weltweit führender Elektronikhersteller erkenne das
       Unternehmen seine Verantwortung an und nehme diese Verantwortung ernst.
       "Wir arbeiten unablässig daran, die Arbeitsbedingungen und Entlohnung nicht
       nur den sich ständig ändernden Bedürfnissen unserer Angestellten
       anzupassen, sondern auch, dabei die Besten zu sein."
       
       In Shenzhen arbeiten rund 300.000 Menschen für Foxconn. Die Entlohnung für
       die Beschäftigten des Konzerns in anderen Teilen Chinas würden anhand der
       örtlichen Preise und Sicherheitsbestimmungen ermittelt, teilte das
       Unternehmen weiter mit.
       
       Der Analyst Mars Hsu von Grand Cathay Securities in Taipeh sagte, die
       Lohnerhöhung bei Foxconn werde nun andere Firmen, die von den billigen
       Arbeitskräften in China profitierten, ebenfalls unter Druck setzen. "Die
       Ära der billigen Arbeit in China ist vorbei", prophezeite Hsu optimistisch.
       An der Börse von Taiwan fiel der Kurs der Aktie des Foxconn-Mutterkonzerns
       Hon Hai.
       
       7 Jun 2010
       
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