# taz.de -- Walfangkonferenz: Wale dürfen wieder aufatmen
       
       > Das Walfangverbot gilt unverändert. Der von Island, Japan und Norwegen
       > geforderte Kompromiss, den Walfang mit festen Quoten zu erlauben, wurde
       > abgelehnt.
       
 (IMG) Bild: Nur mit umstrittenen Ausnahmeregelungen möglich: Ein Baird-Schnabelwal vor der Schlachtung im japanischen Wada Por.
       
       MADRID taz | Die Tagung der Internationale Walfangkommission (IWC) im
       marokkanischen Agadir hätte für die Meeressäuger nicht besser ausgehen
       können. Am Mittwoch scheiterte der Plan, den kommerziellen Fang von
       jährlich 1.400 Tiere für die kommenden zehn Jahre wieder freizugeben, trotz
       massivem Druck der drei Walfangnationen Japan, Norwegen und Island. Die 88
       beteiligten Länder konnten sich nicht einigen. Streitpunkt war bis zuletzt
       die Frage des Exports von Walfleisch. Ohne Exporterlaubnis ist der Walfang
       vor allem für Island nicht rentabel. Denn der Inselstaat a Polarkreis
       verkauft einen großen Teil seiner Fänge an Japan, den wichtigsten Markt für
       das umstrittene Produkt.
       
       "Nach zwei Jahren Verhandlungen ist der Prozess an einem toten Punkt
       angekommen", erklärte die Vertreterin der USA, Monica Medina, die bis zum
       Schluss versuchte eine Einigung herbeizuführen. Vor allem die EU, die über
       25 der 88 Stimmen in der IWC verfügt, machte sich für ein Exportverbot
       stark. "Dass der kommerzielle Wahlfang jetzt doch nicht freigegeben wird,
       ist ein großer Erfolg", erklärte die deutsche Sprecherin von Pro Wildlife,
       Sandra Altherr am Rande der Tagung in Agadir. Pro Wildlife fordert die Zeit
       bis zur nächsten IWC-Tagung zu nutzen, um ein Artenschutzabkommen
       auszuarbeiten.
       
       Die Konferenz hatte am 16. Juni mit einem Skandal begonnen. Reporter der
       englischen Sunday Times war es gelungen nachzuweisen, dass Japan Stimmen
       für eine Aufhebung des Walfangverbotes kauft.
       
       Die Journalisten gaben sich als Vertreter eines Schweizer Multimillionärs
       aus, der Stimmen für ein Fangverbot gewinnen will. Die angesprochenen
       Vertreter afrikanischer und karibischer Länder erklärten ganz direkt, dass
       sie zu einem solchen Deal bereit wären, allerdings nur, wenn die Reporter
       Japan überböten.
       
       Unumwunden gaben sie zu, von Tokios Regierung zu Reisen und
       Prostituiertenbesuchen eingeladen worden zu sein.
       
       Außerdem gelang es der Sunday Times zu belegen, dass das Luxushotel, in dem
       der Chef der Tagung aus Antigua und Barbuda, Anthony Liverpool,
       untergebracht ist, von einer japanischen Reiseagentur in Texas bezahlt
       wurde. Der Preis für die einwöchige Unterbringung: 6.000 Dollar.
       
       Die Politik Japans laufe auf eine "feindliche Übernahme im
       Zeitlupenverfahren" hinaus, beschwerte sich gegenüber der Agentur AP ein
       Walschützer. In den letzten 15 Jahren hatte Japan erreicht, dass Dutzende
       von Ländern aus der Karibik und Afrika, von denen die meisten nie Walfang
       betrieben haben, der nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten IWC beitreten.
       Entwicklungshilfe und Schmiergelder sichern Tokio die Stimmen dieser Länder
       in der IWC.
       
       Trotz des Scheiterns des Abkommen zum kommerziellen Walfang sind die
       Meeressäuger längst nicht überall sicher. Japan, Norwegen und Island dürfen
       auch weiterhin "zu wissenschaftlichen Zwecken" Wale jagen. Jährlich fallen
       den Harpunen rund 1.500 Tiere zum Opfer.
       
       23 Jun 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
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