# taz.de -- Kommentar Ärzte-Ranking: Service mit ungewissen Folgen
       
       > Dass das eine grundsätzlich gute Idee ist, haben die Ärzte nach
       > anfänglichen Protesten verstanden: Der Navigator von der AOK ist weit
       > professioneller als so mancher Chat im Internet.
       
 (IMG) Bild: "So, mal sehen, wo haben wir denn den Dr. Kruse?": Internetaffine AOK-Versicherte können jetzt den "Arztnavigator" nutzen.
       
       Es ist eine Service-Leistung, die sich sehen lassen kann, und demokratisch
       ist sie außerdem: Als eine der ersten Krankenkassen hat die AOK einen
       Ärzte-Navigator erstellt, um die Patienten endgültig aus ihrer Opferrolle
       herauszuholen. Verleumdungen sucht man dabei von vornherein zu unterbinden:
       Präzise und sachlich sind die Fragen, kurz und bündig die Antworten. Ein
       Kreuzchen kann der Patient machen, nicht mehr.
       
       Dass das eine grundsätzlich gute Idee ist, haben die Ärzte nach
       anfänglichen Protesten inzwischen verstanden. Denn der AOK-Navigator ist
       weit professioneller als so mancher Ärzte-Bewertungs-Chat im Internet - und
       wer will, kann die Bewertung ja später sperren lassen.
       
       Der Einwand der Kassenärztlichen Vereinigung, dass dies auch gut bewertete
       Ärzte tun könnten, ist indes bedenkenswert. Denn wie soll ein Arzt, der,
       zum Beispiel, etliche Positiv-Bewertungen (medizinisch teuerster) chronisch
       Kranker bekommt, dem Ansturm standhalten und vor allem: künftig mit seinem
       Budget auskommen?
       
       In diesem Punkt scheint das Projekt nicht zu Ende gedacht; hier wird man
       neu über Budgets verhandeln müssen, sobald die Praxen die Folgen spüren.
       Dies wiederum erfordert ein Feedback-Portal für Ärzte. Aber vielleicht ist
       das ja längst geplant. Oder sollte der Ärzte-Navi bloß eine
       kurzsichtig-populistische Aktion gewesen sein?
       
       27 Jun 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Petra Schellen
       
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